Friday, 31 July 2015

Von der Sofakartoffel zur Sportskanone (oder so ähnlich)

Ein Leben ohne Sport kann ich mir nicht mehr vorstellen. 

Stöhnen, Ächzen, genervtes Augenrollen. Wie oft hört man diesen Satz von Prominenten und Halb-Prominenten, Freunden, die gerade eine neue Fitnessstudiomitgliedschaft angetreten haben und anderen. In den meisten Fällen handelt es sich hierbei um Leute, die zu dick sind oder allen erzählen, dass sie zu dick sind und die sich den Sport schön reden möchten. Aber bitte, gebt mir einen Moment Zeit, meine Aussage zu erklären und zu sagen, was dahinter steckt. 

Mein Motto als Teenager war "Sport ist Mord, Teamsport ist Massenmord, Volkssport ist Völkermord und der ist laut den Genfer Konventionen verboten". Ich habe Sport abgrundtief gehasst. In der Schule war Sport zumeist mein schlechtestes Fach und ich hatte keinen Spaß an den meisten Aktivitäten im Unterricht. Ich war ein pummeliger Teenager, noch nicht wirklich dick, aber auf dem besten Weg dorthin. Dass ich nicht aus allen Nähten platzte, hatte ich meinen Eltern zu verdanken, die nicht bereit waren, mir eine Monatskarte für die Öffentlichen zu sponsorn und mir statt dessen nahe legten, zur Schule zu laufen oder mit dem Fahrrad zu fahren. 

Ich als Teenager

Aber mit der Pubertät kam das Interesse an Jungs und das hieß, man wollte gut aussehen. Und schnell stellte ich fest, dass Jungs "fette Mädchen" nicht mochten. Als ich einmal ein Crop Top zur Schule trug (ich bin in den 90er Jahren zur Schule gegangen, seht es mir nach), durfte ich mir fiese Kommentare meiner Mitschüler anhören, dabei war ich nicht mal wirklich dick. Ich sah halt nur nicht aus wie Cindy Crawford oder die damals schon bekannte Kate Moss.
Und somit verlor ich meine Unschuld im Bereich Body Image und wurde in einem vielen Mädchen allzubekannten Ritus, dem Lästern und Hänseln, in den Kreis der ewig Abnehmenden initiiert. Wenn ich jetzt darauf zurückblicke merke ich erst, wie brutal das Leben eines jungen Mädchens im Schulalltag eigentlich ist; man muss die richtigen Marken tragen und die richtige Größe haben, man muss sich für bestimmte Zeitschriften und Jungs interessieren, um zur In-Clique zu gehören. Ich hoffe, dass es für die Mädchen heutztage besser ist, ich befürchte allerdings, dass es dank apps wie Instagram und den sozialen Medien an sich eher schlimmer geworden ist. Wenn ich mir die Instagram-Feeds junger Mädchen (und auch Jungs) ansehe, wird mir ganz anders und ich bin erleichtert, dass ich den Picture Perfect -Druck in meiner Kindheit nicht hatte. 

Zu Abiturzeiten

Ich fing an zu joggen. Und hörte wieder damit auf. Wieder fing ich an zu joggen und wieder hörte ich damit auf. Schulsport begeisterte mich auch nicht sehr. Jazz Dance war als Mensch mit zwei linken Füßen nichts für mich und Völkerball mochte ich auch nicht. Leichtathletik war zwar okay, ich mochte besonders Weitsprung, aber nicht interessant genug, um mich bei der Stange zu halten. Für Teamsport war ich nicht zu begeistern, da ich eher sensibel bin und mit dem rauen Ton in einem Team nicht immer klar komme (und ich mache MMA, klingt komisch, oder?), somit fielen Basketball, Handball, Volleyball und Fußball weg, die mir zwar an sich Spaß machten, aber wo ich nicht genügend Durchsetzungsvermögen hatte, mein Können zu beweisen oder einfach mal "Hier!" zu schreien, wenn jemand passen wollte. 

Dann zog ich nach Greifswald, um zu studieren. Genauergesagt ins Nirgendwo bei Greifswald, einen Ort namens Mesekenhagen, 7km von Greifswald entfernt. Ich fuhr also jeden Tag 14km Fahrrad zur und von der Uni. Und ich fing wieder mit dem Laufen an. Und hörte wieder auf. 

Nach dem Umzug nach Tampere

Dann zog ich 2008 nach Tampere. Es gibt viele Stereotypen über die Finnen und einer von denen ist, dass die Finnen ein sehr fitnessorientiertes Völkchen sind. Und was kann ich sagen, es stimmt. An der Uni gab es ein unieigenes Fitnessstudio, in dem auch Sportkurse angeboten wurden und so begann es. Meine beste Freundin und ich meldeten uns für einen Kurs im Fitnessboxen an und gingen auch regelmäßig zu einem Balletone-Kurs (Toning mit Ballettbewegungen). Ab und zu fand man uns auch in dem einen oder anderen Aerobic-Kurs. Nachdem wir einen Job gefunden hatten, meldeten wir uns beide im Januar 2010 in einem örtlichen Fitnessstudio an. Und seitdem bin ich aus dem Fitnessstudio kaum mehr wegzudenken. Die ersten zwei Monate gingen etwas träge, aber dann hatte ich ein Gespräch mit einem Personal Trainer und der schlug mir vor eine Body Combat -Stunde auszuprobieren. Ich tat wie mir geheißen wurde und der Rest ist, wie man so schön sagt, Geschichte. Ich habe schon einmal über meine erste Body Combat -Erfahrung geschrieben und will mich nicht wiederholen, aber kurz gesagt, ich war begeistert und ging von da an zu jedem Combat-Kurs, der verfügbar war. Dann probierte ich weitere Kurse wie Pump, Balance, Jam, Step aus, einige mochte ich mehr, andere weniger. Aber die meisten machten mir auf die eine oder andere Art und Weise Spaß. 
Anfangstage im Fitnessstudio

Im Januar 2011 machte ich dann selbst die Schulung zum Body Combat Instructor und für ein Jahr gab ich selbst auch Body Combat Stunden. Danach trainierte ich eine Gruppe von Männern über 50. Und begann mit Thaiboxen. Und von dort kam ich zum MMA. 
Dann führte Les Mills eine neue Art der Gruppenfitness ein - die Grit-Serie mit Strength, Plyo und Cardio. Heutzutage gehören Grit Plyo und Strength, Body Combat, Body Pump, Balance und natürlich MMA zu meinen Lieblingsbeschäftigungen. Was sie alle gemein haben? 
Sie haben nichts mit Schulsport zu tun. Hätte man mir in der Schule den Umgang mit Gewichten und die Nutzung eines Kraftraumes erklärt, wäre ich vielleicht damals schon sportlicher gewesen. Hätten wir in der Schule Kampfsportarten gehabt, hätte ich sicher mehr Spaß am Sportunterricht gehabt. Sicherlich fehlen den Schulen dafür die Mittel, aber ein vielfältigeres Angebot an unterschiedlichen Sportarten wäre mit Sicherheit von Vorteil. 


Januar 2013, vor MMA&GRIT und November 2013, nach MMA&GRIT

Denn wie man sich für Sport begeistern kann, ist im Endeffekt extrem simpel: man muss eine Sportart finden, für die man sich begeistern kann und in der man Erfolgserlebnisse hat. Und das ist nun mal für manche Menschen nicht Völkerball, manchmal muss man etwas länger suchen. Ich selbst habe mich durch Tanzkurse geboxt, Boxkurse getänzelt, war Cheerleader, habe Poledancing ausprobiert, habe an Geräten und mit freien Gewichten gearbeitet, bin gelaufen und Fahrrad gefahren, ehe ich beim Thaiboxen und MMA gelandet bin. Und dann darüber HIIT-Trainings wie z.B. Grit kennengelernt habe.  
Zudem braucht man motivierte Trainer, die selbst Spaß an der Sportart haben und ihren eigenen Enthusiasmus vermitteln können.
Deswegen, auch wenn ihr erwachsen seid und meint, es gäbe keinen Sport dort draußen, der euch jemals interessieren könnte: schaut euch um. Sport ist vielfältig und heißt nicht immer Joggen. Auch wenn ich meinen Frieden mit dem Joggen gemacht habe und ab und zu Laufen gehe, weil ich Lust darauf habe. Seit ich nicht mehr nur laufe, um mich fit zu halten, ist der Zwang weggefallen und das Laufen macht mir wieder Spaß. Denn das ist der letzte Schlüssel: zwingt euch zu nichts.
Wenn ihr wirklich keine Lust auf etwas habt, dann tut es nicht. Wenn ihr noch in der Probierphase seid, dann gebt dem Ganzen drei Anläufe. Nach drei Mal kann man recht gut abschätzen, ob etwas einem wirklich keinen Spaß macht, oder man einfach gerade keine Lust hat oder einfach Angst hat nicht gut genug zu sein.

2015


Tuesday, 28 July 2015

Antman - Hilfe, ich habe mich selbst geschrumpft

Ich habe mir letzten Donnerstag Marvels Antman angesehen, obwohl ich viel Schlechtes über den Film gehört habe und auch sonst nicht viel über die Figur an sich wusste. Der Grund dafür? Die zweite versteckte Szene nach dem kompletten Abspann. Mehr werde ich hierzu nicht sagen, da manche Leute sich dadurch für Civil War gespoilert fühlen könnten. Ach ja und... Paul Rudd. 

Und der war auch mit das Sehenswerteste an dem ganzen Film; dazu muss ich aber etwas weiter ausholen, den am Kostümdepartment liegt das nicht. Ich kenne - und bewundere - Paul Rudd seit Clueless. Das bedeutet 20 Jahre, denn der Film hatte 1995 seine Premiere. Seit Clueless habe ich Paul Rudd eigentlich hauptsächlich in einer einzigen Rolle gesehen: der des leicht verplanten Love Interests/Verlobten/whatever, leicht verplant halt. Ein bisschen wie der amerikanische Hugh Grant, nur in sarkastischer und ohne Prostituierten-Skandal. Ich fand Paul Rudd also immer irgendwie knuffig. Süß. Der Typ, den man süß findet, aber nicht so ganz ernst nehmen kann. 
Nicht so in Antman. Hier ist er zwar auch zeitweilig verplant, aber seine Actionszenen und vor allem diese Szene: 

machten ihn mit einem Mal sexy? Antman hat mich in dieser Hinsicht sehr verwirrt, denn der knuffige, irgendwie süße und lustige Paul Rudd bekam mit einem Mal auch das Attribut "sexy" zu geschrieben. 

Aber gehen wir von meinem Teeni-Crush zurück zu eigentlichen Film: Die Story war ziemlich uninspiriert; Bösewicht hat Technologie, die in den falschen Händen verheerende Folgen haben könnte, der alternde Superheld (gespielt von Michael Douglas) muss eine neue Generation heranziehen, die an seiner Statt die Welt oder zumindest den Weltfrieden retten kann. Auftritt der sympatische Antiheld, der gerade aus dem Knast entlassen wurde, wo er wegen Einbruchs gesessen hat (Rudd). Der Antiheld möchte im Leben seiner Tochter eine Rolle spielen, aber seine Ex-Freundin und deren neuer Mann (ein Polizist) wollen zuerst Beweise, dass er rehabilitiert ist (verständlicherweise, meineserachtens). Die Tochter des alternden Superhelden (Evangeline Lilly aus Lost) würde gern selbst die Welt retten, darf aber nicht, weil ihr Vater Angst um ihr Wohlergehen hat. Am Ende raufen sich aber alle zusammen (inklusive einer Gruppe "exotischer" Kleinkrimineller für die Komik) und retten mithilfe einer Technik, die Menschen auf Ameisengröße schrumpfen und mit Ameisen kommunizieren lässt, die Welt. Ich hoffe durch diese Aussage fühlt sich niemand gespoilert, aber Actionfilme gehen ja meistens gut aus und "Antman" spricht ja schon für Ameisen.

Stellenweise ist die Handlung vorhersehbar, was den Film aber trotzdem nicht seinen Charme verlieren lässt, denn irgendwie plätschert er sehr angenehm vor sich hin (und es ist angenehm einen Marvelfilm zu haben, der unter 2 Stunden dauert). Antman ist mit Sicherheit kein Oscarkandidat, aber doch ein netter Film. Nicht immer muss ein Film kritische Ansprüche erfüllen oder besonders tiefgehend sein, manchmal reicht es, wenn er unterhält. Und das tut Antman mit seinem Humor, den Ameisen, deren Darstellung mir gefallen hat, nett anzusehenden und glaubwürdigen Darstellern und skurilen Charakteren. Allein die Idee eines ameisengroßen Superhelden ist so absurd, dass sie schon wieder unterhaltsam ist. Aber die visuellen Effekte, die das mit sich bringt, sind qualitativ hochwertig und sehenswert, wie man es bei einem Marvelfilm erwarten kann. 
Was den Film allerdings etwas hervorstechen lässt in einer Schwemme von Superhelden-Filmen, ist die Tatsache, dass der Held ein (recht) normaler Typ ist, der zu Beginn von Martial Arts keine Ahnung hat. Außerdem ist der Film sich seines absurden Helden und der Tatsache, wie albern das Ganze eigentlich ist, völlig bewusst und nutzt das zu seinen Gunsten, um Komik zu erzeugen. Und darin liegt die Stärke des Films. Er nimmt sich selbst nicht zu ernst, sondern soll einfach nur lustig sein und eben unterhalten. Auch Hinweise und Seitenhiebe auf andere Filme innerhalb des MCU (Marvel Cinematic Universe) sind massenhaft zu finden.

Alles in allem ist der Film empfehlenswert für einen netten Nachmittag oder Abend im Kino, wenn man dem Alltag einen Moment entfliehen möchte. Vier von fünf Ameisen.


Friday, 24 July 2015

Dance your ass off - wortwörtlich

Vorne weg, ich bin keine große Tänzerin. Mit drei wollte ich reiten lernen und nicht Ballett und als es um die Wahl eines sportlichen Hobbys ging, gewann der Kampfsport haushoch gegen Hip Hop Tanzstunden. Mit Salsa, Walzer und klassischem Tanz ist bei mir im Übrigen gar nichts zu holen. 

Worüber ich aber eigentlich schreiben möchte, ist dass Tanzen eine großartige Möglichkeit ist, sich fit zu halten, seine Koordination, Körperkontrolle und Balance zu entwickeln und auch um abzunehmen. Das Phänomen Zumba kam nicht von ungefähr. Zuerst einmal ist Tanzen ungeheuer praktisch, da man keinerlei Geräte oder Zubehör braucht. Man kann überall tanzen, wo man ein genug Platz hat sich zu bewegen und prinzipiell kann jeder tanzen. Gut, ich bin ein gutes Beispiel, dass nicht jeder gut oder grazil tanzen kann, aber jeder kann tanzen. Aber gibt so ungeheuer viele Variationen des Themas Tanz, dass mit Sicherheit jeder etwas findet, das ihm gefällt. Ob das nun Schuhplattler oder Ballett, Hip Hop oder Tango ist. 

Julianne Hough sagte in ihrem Women's Health Interview (US WH June 2015): "Die Art auf die man sich bewegt, hat eine direkte Wirkung darauf, wie man sich fühlt. Ich liebe meinen Körper am meisten, wenn ich tanze. Beim Tanzen muss man im Augenblick sein. Das ist dieselbe Art von Meditation wie beim Yoga. Nur fröhlicher."

Julianne Hough in Footloose. Beweis genug, dass man sich mit Tanzen fit halten kann. 

Ich selbst bringe wie schon gesagt nicht so viel Erfahrung im Bereich des Showtanzes und klassischen Tanzes mit, sondern habe mich stets mehr auf der Fitness-Seite des Tanzens bewegt, weswegen ich mich in diesem Post auch darauf konzentrieren werde. 

Angefangen hat alles mit Body Jam, einem Les Mills Tanzworkout, das ich lange Zeit nur von außen bewundert habe, bis ich mich entschloss, es selbst auszuprobieren. Body Jam ist für Einsteiger super geeignet, da die Choreographien verhältnismäßig einfach sind und mehr auf Spaß und Bewegung als auf perfekte Ausführung geachtet wird. Ich glaube - auch wenn ich es nicht mit letzter Sicherheit sagen kann, da ich mich selbst immer gegen eine Teilnahme geweigert habe - dass Zumba dieselben Vorteile hat. Body Jam hingegen hat noch einen weiteren Bonus: und zwar gibt es zwei oder drei Hauptchoreographien, die sich über mehrere Songs erstrecken und einem bestimmten Genre zugehörig sind. Im aktuellen Release sind das House, Funk und Jam, aus denen der Instructor dann je nachdem was ihm oder dem Kurs gefällt, zwei heraussuchen kann. Das Gute daran? Man kann ein Gefühl für den jeweiligen Musik- und Tanzstil entwickeln und sagen, ob die einem liegen. So konnte ich z.B. für mich alles lateinamerikanische ausschließen, weil meine Hüfte und mein Hintern nicht locker genug sind. Ich bin etwas zu steif für wildes Hüftschwingen. Dafür habe ich gemerkt, dass ich mit Hip Hop recht gut klar komme und das auch recht gern tanze. So kann man, wenn man feststellt, dass man gern mehr in dieser Richtung machen würde, gleich sagen in welche Richtung man gerne gehen würde. 



Heutzutage hat Les Mills auch noch ein zweites Tanzprogramm, Sh'Bam, das noch einfacher ist als Body Jam, weil die Choreographien bzw. Schrittfolgen schnell zu erlernen sind. Schon am Ende der Stunde (die nur 45min. dauert) hat man ein paar neue Tanzschritte für den nächsten Clubabend gelernt. 

Weil eine Freundin von mir damit angefangen hat und ich es eh schon lange ausprobieren wollte, habe ich im Sommer 2013 auch mit PoleDancing angefangen. PoleDancing klingt zwar verrucht, ist aber in der Basisvariante viel mehr eine technisches und schweißtreibende Angelegenheit als man zuerst denken würde. Die Grundlagen hat man in drei oder vier Stunden gelernt, aber dann kommen die Tricks und Kniffe, Invertpositionen (kopfüber von der Stange hängen) und Hebefiguren (wenn man das auf Deutsch so nennen kann), Drehungen, etc. Der Fitnessfaktor ist größer als man denken würde; nach meiner ersten Polestunde war ich komplett durchgeschwitzt und meine Arme haben gezittert. Schon nach wenigen Stunden merkt man, wie die Armmuskulatur stärker wird und auch Bauch- und Rückenmuskulatur sich entwickeln. Außerdem macht PoleDancing wirklich Spaß, weil man immer wieder kleinere Erfolgserlebnisse hat, wenn man eine neue Figur meistert. Der einzige Nachteil dabei ist, dass die Hände schnell Schwielen entwickeln (auf der anderen Seite gut, dann tut es nicht mehr so weh) und dass man oft mit blauen Flecken auf den Innenschenkeln und den Schienbeinen nach Hause trabt. Aber auch an die blauen Flecken gewöhnt sich der Körper und irgendwann bekommt man diese nicht mehr ganz so schnell. 

Dann habe ich auch noch einen Hip Hop-Kurs besucht, wo wir Stunde für Stunde an einer Choreo gearbeitet haben und jede Stunde etwas Neues addiert haben. Das Ganze war zwar an sich sehr unterhaltsam und auch fitnesstechnisch effektiv, aber der Kurs hat regelmäßige Teilnahme erfordert, die ich zu dem Zeitpunkt leider nicht garantieren konnte. Sollte ein regelmäßiger Trainingsplan kein Problem darstellen, kann man hier extrem viel lernen und auch irgendwann ganze Choreos vor Publikum vorführen, wenn man das denn möchte. 

Die letzte Form von Tanz, im weitesten Sinne, die ich gemacht habe, war Cheerleading. Genau wie PoleDancing hat jeder gleich ein Bild im Kopf, kurze Röcke und aufgeregt herumhüpfende Mädels. Die Realität sieht anders aus: unsere Truppe hat 3-4 Mal die Woche 1,5 Stunden lang trainiert. Cheerleading ist, im Gegensatz zu allen Vorurteilen, ein Sport. Man hebt und wirft, fängt und trägt seine Teamkollegen, man baut Pyramiden und springt aus dem Stand in bestimmte Figuren. All das muss geübt werden. Auch die Verletzungsgefahr ist hier hoch, denn wenn ein Pointer oder jemand in der Bodenmannschaft schläft, kann es schon mal sein, dass ein Flyer ( das Mädchen, das in die Luft geworfen wird, dort Figuren macht etc.) auf dem Boden oder gar jemand anderem im Nacken landet. Beim Cheerleading kann es zu tödlichen Verletzungen kommen, wenn jemand schlampt, und deswegen ist es wichtig, dass das Team von Anfang an lernt, zusammen zu arbeiten und auf Sicherheit zu achten. Neue Stunts werden nie ohne Spotter einstudiert. 
Vorteile beim Cheerleading sind Akrobatikelemente, die man sonst nicht unbedingt lernt, Beweglichkeit, Fitness und auch Muskelaufbau, denn ein gutes Cheerteam hat Ausdauer und braucht Kraft für die Stunts und auch die Sprünge. Einige der härtesten Muskelaufbauübungen habe ich beim Cheerleading machen müssen.

Cheerleading. Hinter jeder Pyramide stecken Stunden an Training. 

Wenn man sich also fit halten möchte, das Ganze aber eher auf unterhaltsame Art und Weise, dann ist Tanzen genau das Richtige. Ich habe in diesem Post meine Erfahrungen absichtlich von Spaß zu Sport geordnet, aber jeder findet mit Sicherheit eine Nische in der er (oder sie) sich wohlfühlt und Spaß hat, wenn man sich nur genug umsieht. Also, Musik an, tanzen, happy sein. 

Tuesday, 21 July 2015

Warum gesund essen genug essen heißt

Und das gilt auch, wenn man abnehmen möchte. Genauer genommen besonders dann muss man auch genug essen.

Warum?
Zuerst einmal ist es eine Frage der Selbstbeherrschung. Während man zum Frühstück und Mittagessen noch super mit einer Karotte und einem Apfel auskommt, rächt sich das spätestens beim Abendessen, wenn man müde ist. Denn je müder man ist, desto geringer ist die Selbstbeherrschung und - schwupps - hat man zum Abendessen nicht nur die gesammte negative Kalorienbalance verdrückt, sondern sogar noch mehr, weil die Schokoladenkekse so lecker aussahen und man hat ja den ganzen Tag nichts gegessen. Ich gebe zu, das ist eine überspitzte Darstellung, aber das Prinzip ist gültig. Manche halten ein enormes Kaloriendefizit länger aus, aber wenn dann der Cheatday oder Schlemmtag vor der Tür steht, dann wird das gesamte Defizit zunichte gemacht. Das ist kein Zeichen von Schwäche, sondern völlig normal. Der Körper möchte nicht abnehmen und seine Polster für schlechte Tage aufbrauchen, wenn er nicht unbedingt muss.

Zum zweiten ist es eine Frage des Metabolismus. Der Metabolismus ist das, was man in Gang bekommen muss, wenn man abnehmen möchte, der Kalorienverbrauch des Körpers. Hierbei gibt es eine metabolische Basisrate, bei Frauen oft ca. 1400-1600kcal/Tag und bei Männern 1800-2000kcal/Tag. Das ist der Körper im Ruhezustand, also wenn man den ganzen Tag nur herumliegen würde. Die Kalorien werden verbraucht für Verdauung, Instandsetzung und -haltung des Körpers und so weiter. Jedwede physische Aktivität erhöht den Kalorienverbrauch für den Tag, indem sie den Metabolismus antreibt, der Energiehaushalt also schneller arbeitet und dabei mehr Kalorien verbraucht. Zumal auch die Aktivität selbst Kalorien als Treibstoff benötigt. Nun kann unser Metabolismus aber in Krisenzeiten, also in Zeiten zu denen Nahrung knapp ist - sprich eine Hungersnot oder eben Diät - auch verlangsamen, um den Energieverbrauch des Körpers an die geringere Energiezufuhr zu gewöhnen. Wenn wir also längerfristig zu wenig essen, passt sich unser Metabolismus an und wir verbrauchen auch weniger Energie. Man erreicht ein Plateau beim Abnehmen und isst dementsprechend noch weniger, was zu einem weiteren Verlangsamen führt und entweder landen wir in einem Teufelskreis oder aber, wenn wir wieder normal essen, kommen die Pfunde mit Freunden zurück, weil wir jetzt weniger Energie verbrauchen als zu Beginn.
Normalerweise, wenn man eine gesunde Ernährungsweise verfolgt und damit versucht abzunehmen, sollte man also darauf achten, dass das Energiedefizit nicht  hoch genug ist, um eine Verlangsamung des Metabolismus auszulösen. Wenn man Fitnesssportler sieht, die enorm hohe Kaloriendefizite erzeugen, um schnell abzunehmen, sollte man auch beachten, dass diese einen Cheatday die Woche haben, einen Tag an dem mehr gegessen wird, als der Körper wirklich verbraucht, um diese Verlangsamung zu verhindern und auch um Energie zu tanken.

Bild vom tumblr-Account  Good Health and Fitness

Eine zu kalorienarme Ernährung bedeutet nämlich auch, dass einem die Energie fehlt, um ordentlich zu trainieren. Der Körper fährt auf Sparflamme und dementsprechend wird auch an Bewegungsradien gespart oder man fühlt sich schlapp und bringt einfach nicht die Kraft auf richtig mitzumachen, so dass man am Ende nur halbherzig trainiert, wenn überhaupt, denn wirklich Lust hat man auch zu nichts.
Das wiederum führt dazu, dass Muskelmasse abgebaut wird. Und Muskeln verbrauchen mehr Energie als Fett. Wieder haben wir das schon erwähnte Problem, dass sobald wir wieder beginnen normal zu essen, zunehmen, weil der Körper weniger Energie verbraucht.

Wie ernähre ich mich also richtig? Wichtig ist, dass selbst beim Abnehmen zumindest der Energiebedarf der metabolischen Basisrate abgedeckt ist, wenn man wirklich weniger essen möchte, dann sollte man trotzdem auf keinen Fall unter 1000kcal/Tag gehen, denn sonst besteht im Falle einer längeren Diät die Gefahr, dass der Körper komplett herunterfährt und man sogar zunimmt. Das bedeutet aber auch, dass der Körper sämtliche Wartungsarbeiten einstellt, teilweise in Extremfällen auch beginnt sich selbst abzubauen.
Ideal ist ein Kaloriendefizit von ca. 500kcal/Tag, was dann einem Gewichtsverlust von 500g in der Woche entspricht. In diesem Fall ist aber auch der größte Anteil des verlorenen Gewichts Fett und nicht wie im Falle von Crashdiäten Wasser oder Extremdiäten Muskel.

Außerdem sollte man immer, aber besonders bei einer Diät auf eine ausgewogene Ernährung achten. Das heißt, man sollte keine Makronährstoffgruppe wie Fett, Kohlenhydrate und Proteine komplett aus seinem Ernährungsplan streichen. Der Körper braucht Protein um Zellen, Enzyme und auch Muskeln aufzubauen, Proteine sind die Bausteine unseres Körpers. Kohlenhydrate sind die Energielieferanten, ohne sie läuft längerfristig gar nichts. Oder zumindest nicht effektiv. Fette werden vom Körper benötigt, um (fettlösliche) Vitamine zu transportieren und aufzunehmen, um Zellmembranen aufzubauen und verschiedene Stoffwechselvorgänge zu betreiben. Viele Fettsäuren sind essenziell, das bedeutet, dass der Körper sie nicht selbst bilden kann, sondern auf eine Zufuhr durch die Nahrung angewiesen ist (dasselbe gilt für einige Aminosäuren, die Bausteine, aus denen Proteine bestehen).
Allerdings kann man auf die Qualität dieser Makronährstoffe achten, statt Weißbrot und Zucker ist es besser Vollkornbrot und Obst zu essen, weil die darin enthaltenen Kohlehydrate dem Körper länger zur Verfügung stehen. Außerdem sind in Obst und Vollkornprodukten meist mehr Ballaststoffe enthalten, die dafür sorgen, dass man sich länger satt fühlt. Proteine finden sich zwar auch in Würstchen und Bouletten, besser ist es aber, magere Proteine und vor allem auch verschiedene Proteine zu sich zu nehmen. In Bohnen und Nüssen kommen pflanzliche Proteine vor, die aus anderen Aminosäuren aufgebaut sind als Rindfleisch. Und der Körper benötigt verschiedene Aminosäuren für verschiedene Aufgaben. Abwechslung ist also gut. Bei Fetten sollte man darauf achten ungesättigte Fettsäuren zu sich zu nehmen, allerdings bin ich hier vorsichtig, was ich sage, denn vor Kurzem habe ich gelesen, dass auch gesättigte Fettsäuren durchaus eine Relevanz im menschlichen Körper haben. Also gerne auch mal Butter essen, aber zum Braten und Backen lieber Pflanzenöl benutzen.

Ich hoffe, dieser Text konnte euch etwas weiterhelfen. Ich hatte eine Freundin, die der festen Überzeugung war, dass sie einfach immer nur weniger essen könne und damit abnehmen würde, und die sich dann wunderte, weswegen sie nicht mehr weiter abnimmt. Zwischenzeitlich war sie bei einer täglichen Kalorienzufuhr von 800kcal. Da ich nicht möchte, dass dasselbe Schicksal auch andere ereilt, hoffe ich, dass der ewige Diätenwahnsinn irgenwann ein Ende findet und durch eine gesunde Einstellung zum Essen ersetzt wird. Auf jeden Fall war es mir aus diesem Grund wichtig, diese Fakten auf einen Blick verfügbar zu machen.

Friday, 17 July 2015

MMA? Mixed Martial Arts!

Seit fast zwei Jahren gehört MMA zu meinem Leben und ist ein fester Bestandteil meines Alltags. Aber was genau ist eigentlich MMA? 

MMA, das steht für Mixed Martial Arts. Hauptbestandteile des Sports sind Grappling und Striking, also Bodenkampf oder auch "Ringen" und prinzipiell Kickboxen. Das erste Mal, dass MMA erwähnt wurde, war in einem Kommentar zum Sportevent UFC 1. Und hier ist auch der Grund für die wachsende Beliebtheit eines Sports zu finden, dessen Wurzeln eigentlich bis ins antike Griechenland zurückreichen. Ja, wenn auch nicht unter diesem Namen, so waren Kämpfe - damals sogar olympisch - die Kickboxen und Ringen miteinander verbanden schon den alten Griechen bekannt. Sie nannten das Spektakel Pankration. 
Im viktorianischen England, aber auch in anderen Teilen Europas und den USA wie auch Japan zur Jahrhundertwende, gab es no-holds-barred Kämpfe, die ähnlich funktionierten. Es entwickelten sich Vorformen des MMA, wie Vale Tudo (Brasilien) und Shooto (Japan), die Brazilian JiuJitsu und Shoot Wrestling, also die ernsthafte Seite des professionellen Wrestlings, dass man aus dem Fernsehen kennt, verbanden. Dies fand schon in den 1920er Jahren statt. Auch Bruce Lee machte den Grundgedanken von Mixed Martial Arts mit seinem Jeet Kune Do populär: "Der beste Kämpfer ist kein Boxer, Karateka oder Judoka, sondern derjenige, der allen Kampfsportarten am besten für sich adaptieren kann."

Ground and Pound

Diese Idee ist schließlich auch einfach genug: alles ist erlaubt. Boxen, Judo, Karate, Muay Thai, Wrestling, Ringen, was immer der Kämpfer für notwendig empfindet, um den Kampf für sich zu entscheiden und zu beweisen, dass er der beste - und heutzutage auch vielseitigste und versierteste - Kämpfer ist. The Ultimate Fighter eben, der ultimative Kämpfer, worauf der Name UFC - Ultimate Fighting Championship basiert. Und die UFC mit ihren großen Events in Las Vegas und der professionellen Promotion des Sports hat MMA populär gemacht, und nicht zuletzt ist es auch bekannten Kämpfern, die sich abseits der MMA-Bühne, des Käfigs, um genau zu sein, in der Showbranche einen Namen machen, zu verdanken, dass der Sport stetig wächst. Zu diesen bekannteren MMA-Sportlern gehören Randy Couture, Gina Carano und Ronda Rousey, letztere führte insbesondere bei Frauen zu einem erhöhten Interesse an MMA. 

"Rowdy" Ronda Rousey

MMA-Kämpfe gehen meist über 3x5min (es sei denn einer der beiden Kämpfer muss bereits früher aufgeben), Championshipkämpfe über 5x5min. Die Kämpfe finden dabei zumeist nicht wie Boxwettbewerbe im Ring statt, sondern im Cage, dem Käfig, der den Kämpfern mehr Möglichkeiten bietet und nicht zu Unterbrechungen führt, wenn die Kämpfer an den Rand der Kampffläche gelangen. 

MMA-Kämpfe können extrem brutal und blutig werden, warum also tun sich intelligente Menschen so etwas an? Die Antwort ist einfach: die Herausforderung sich selbst und seinen Gegner zu besiegen ist ungleich größer. MMA gehört zu den anspruchsvollsten und körperlich anstrengendsten Sportarten, die es gibt. Vorbei sind die Zeiten, wo man seinen Gegner mit purer Kraft zu Mus prügeln konnte, heutzutage muss die Technik sitzen. Und da es immer mehr und immer bessere Kämpfer gibt, reicht es nicht mehr auf einem Teilgebiet gut zu sein, sondern man muss in allen Teilgebieten herausragend sein. 

Die Herausforderung war es, die mich seinerzeit zum MMA brachte. Nachdem ich zwei Jahre Muay Thai, eine thailändische Form des Kickboxens, die auch Ellenbogen- und Kniehiebe erlaubt, trainiert hatte, suchte ich nach einer neuen Herausforderung. Und da kam MMA mir gerade recht. Das Kickboxen lief bei mir schon recht gut und ich gehörte technisch zu den besseren in unserem Verein, aber der Bodenkampf war eine völlig andere Welt. Ein anderer Planet sozusagen, denn in unserem Verein trainieren wir den von Eddie Bravo entwickelten Jiu-Jitsu-Stil 10th Planet Jiu-Jitsu, eine Form des Brasilianischen Jiu-Jitsus, die nicht im traditionellen Gi und oft von der unteren Position aus trainiert wird. Während meine Liebe zum Muay Thai mich auch im stehenden Kampf im MMA weiter trägt und eine Konstante ist, ist meine Beziehung zu Jiu-Jitsu eine Achterbahnfahrt. Und das hat damit zu tun, dass Jiu-Jitsu nicht einfach ist. Nicht nur muss man ein Gefühl dafür entwickeln, wie man sich bewegt und was für Techniken einem liegen, sondern man muss auch auf die kleinsten Details achten, damit bestimmte Techniken am Ende erfolgreich sind. Und das ist die Krux, aber auch die Herausforderung, die Jiu-Jitsu selbst dem geübtesten Sportler stellt. Es ist ein unglaubliches Hoch, wenn man eine neue Technik meistert, aber die abertausend Wiederholungen, die dem vorangehen sind nervenzehrend und frustrierend. 

Bis zum perfekten Arm Bar ist es ein langer und manchmal frustrierender Weg

Meine ersten Wettkämpfe waren lehrreiche, aber frustrierende Erfahrungen, da ich meine ersten beiden Kämpfe verloren habe. Dann hatte ich meinen ersten Sieg und die Euphorie war unglaublich. Dem folgten weitere Niederlagen, aber gegen technisch bessere Gegner. 
Der größte Sieg allerdings war es, als ich begann zu verstehen, was genau mein Stil ist, welche Techniken mir liegen. Denn das heißt, dass man das Training besser fokussieren kann. 

Fitnesstechnisch ist MMA das beste und härteste Training, das man sich vorstellen kann. Zu unserem normalen Muskelaufbau- und Techniktraining kommen noch HIIT-Trainingsessions dazu, Cardio und nicht zuletzt Dehnübungen. Es ist kein Witz, wenn ich sage, dass ich durch MMA mehr Yoga mache, als je zuvor. Einmal weil Yoga die Flexibilität, die man für Jiu-Jitsu benötigt, aufrecht erhält und entwickelt, aber auch weil der Körper entspannen darf. Etwas, das dringend nötig ist. Beim Muskelaufbau muss man darauf achten, dass die Kraft und Muskeln funktionell sind und nicht hinderlich und im Weg. Und am Ende stellt man fest, dass egal wie gut die Jogging-Leistung oder das Maximum beim Bankdrücken ist, nichts den Körper auf dieselbe Art belastet wie Jiu-Jitsu. Denn dadurch, dass man Kraft, Ausdauer und Schnelligkeit benötigt, ist Jiu-Jitsu Kraft- und Cardiotraining in einem.

Das kommt noch mit dazu, im Kampf oder Sparring muss man 100% da sein. Weniges lässt einen so den Moment leben.

Bei einem solch brutalen Sport kann man schnell davon ausgehen, dass wir MMA-Sportler alle Brutalos mit gebrochenen Nasen und Blumenkohl-Ohren sind, aber abgesehen von den gebrochenen Nasen (meine Nase hat es zweimal erwischt) und den Blumenkohl-Ohren (zum Glück bisher nur mein rechtes Ohr) stimmt das nicht. Die Leute, die ich über MMA kennengelernt habe, gehören zu den herzlichsten, freundlichsten, hilfsbereitesten, offensten und rücksichtsvollsten Menschen, die ich kenne. Unser Verein hat ein sehr familiäres Flair, jeder kennt jeden und hilft Neueinsteigern wie Fortgeschrittenen. Meine Theorie ist, dass wenn man so genau am eigenen Körper erfährt, wie zerbrechlich so ein Mensch eigentlich ist, dann nimmt man Rücksicht. Wenn man weiß, wie sehr ein ordentlicher Schlag ins Gesicht oder in den Bauch wehtut, dann benutzt man diese nicht leichtfertig, sondern meidet Situationen, in denen es dazu kommen könnte. Einige meiner besten Freunde habe ich über mein MMA-Hobby kennengelernt und bis heute habe ich niemanden erlebt, der einen Trainingspartner absichtlich verletzt hätte. Die meisten Unfälle passieren im Umgang mit Anfängern, die ihre Kraft noch nicht genug einschätzen können oder nicht wissen, wie genau eine Technik wirkt und sie zu schnell durchführen.

Wenn du also nach einer Herausforderung suchst, dann schnupper ruhig einmal in die Welt der MMA hinein.

Die Geschichte der Mixed Martial Arts ist sehr viel vielschichtiger, meine Darstellung ist stark vereinfacht. Für einen genaueren Überblick schau beim wikipedia-Artikel zu Mixed Martial Arts vorbei. 

Tuesday, 14 July 2015

Weniger ist mehr

Ich befinde mich gerade mitten in meinem Umzug nach Berlin. Nun ziehe ich aber nicht aus irgendeiner deutschen Stadt nach Berlin, nein, nicht mal aus einer mitteleuropäischen, sondern aus Tampere. Finnland. Das bedeutet, dass es für mich schier unbezahlbar ist, einfach all mein Hab und Gut in einen Sprinter zu packen und umzuziehen. Auch einer dieser praktischen Umzugscontainer, von denen in all diesen  Auswandererdokus immer die Rede ist, kommt für mich nicht in Frage. 

Umziehen an sich ist unangenehm, eben gerade weil man feststellen muss, wie viel Kram man eben über die letzten Jahre - oder in schlimmen Fällen Jahrzehnte - angesammelt hat. Ich bin seinerzeit, das heißt vor sieben Jahren, mit einem Koffer hier in Tampere eingetroffen. Ein Paket habe ich mir per Post hinterhergeschickt und immer wenn ich in Deutschland war, habe ich die wichtigsten Dinge, die ich vermisst habe, mitgenommen. Letztes Jahr bin ich schon von einer 52m² Wohnung in ein 10m² Zimmer gezogen, man kann sich also vorstellen, dass einiges an Kram schon damals auszusondern war. Aber jetzt sitze ich hier und frage mich immer noch, wo all das Zeug eigentlich herkommt. 
Das Gute daran? Ich kann alles aussondern, was ich nicht wirklich liebe. Und werde eine ganze Menge "Kram", nutzlosen Ramsch, los. Denn wir halten an vielem fest, was wir vielleicht irgendwann noch einmal brauchen könnten. An den Jeans in die wir seit Jahren nicht mehr reinpassen (in meinem Fall, weil sie zwei Kleidergrößen zu groß sind), an Stücken, die man uns geschenkt hat, an Dingen, die irgendwann noch mal nützlich sein könnten. 

Damit ist bei mir jetzt Schluss. Ich habe mich im Verlauf der letzten Wochen von etlichen Büchern und DVDs getrennt, ich habe Klamotten ausgesondert, ich habe Papierkram durchsortiert und alles Überflüssige weggeworfen. Und das ist exakt das, was die Autorin Marie Kondo vorschlägt: Bevor man überhaupt mit dem Wegwerfen beginnt, sollte man erst einmal sortieren. Außerdem ist es auch überwältigend und lähmend, wenn man sich mit einem riesigen Haufen diverser Dinge konfrontiert sieht. Stattdessen beginnt man den Prozess des Aussonderns am Besten mit Sortieren. Man sortiert seine Habseligkeiten in Kategorien:  Bücher, Kleidung, Papierkram, Diverses, Dinge mit emotionalem Wert. In dieser Reihenfolge, da diese sich als die Effektivste herausgestellt hat. Dabei geht es auch nicht um den Ort bzw. Raum, wo sich die Dinge befinden, sondern man geht nach eben diesen Kategorien vor. 
Die meisten meiner Uniunerlagen fanden ihren Weg ins Altpapier, ebenso Rechnungen und Zahlungsbelege von Versicherungen oder Verträgen, die ich schon lange gekündigt habe, auch alte Kontoauszüge habe ich ausgesondert.
Als nächstes folgten die Bücher. Für mich ehrlich gesagt eine der schwersten Kategorien. Viele habe ich in ein Antiquariat gebracht, ein paar der örtlichen Bibliothek gespendet. Einige Lehrbücher habe ich an Freunde weitergegeben, denn Unibücher können teuer sein.
Die Kategorie Kleidung erschien mir zu Beginn einfacher als sie dann im Endeffekt war, da ich dachte, ich könne nach dem Winter schon einmal alle Winterklamotten aussondern. Dem war allerdings nicht so, denn dieser Sommer in Finnland lässt einen definitiv darüber nachdenken, ob man Schal und Handschuhe nicht doch lieber noch in Reichweite behält. Letztendlich habe ich aber auch hier einiges an das Rote Kreuz und in die Altkleidersammlung gegeben. In Deutschland gibt es auch noch Humana, die gebrauchte aber noch tragbare Kleidung weiterverkauft. Außerdem habe ich einen Tisch auf einem Trödelmarkt gemietet und so ein wenig Geld mit meinen Markenklamotten gemacht.
"Diverses" umfasste bei mir größtenteils DVDs und Kosmetika. Auch hier gingen die DVDs an ein Antiquariat. Die Kosmetika hingegen musste ich wegwerfen, denn Kosmetika gehören zu den Dingen, die durch Hautkontakt etc. Keime und Bakterien weiterverbreiten (Weswegen man sich auch niemals den Mascara einer Freundin leihen sollte. Dies nur als Bemerkung am Rande). Küchenutensilien behalte ich nicht, da ich in Berlin zuerst zu meinem Vater ziehe, der eine voll ausgestattete Küche hat und dementsprechend eher weniger glücklich wäre, wenn ich mehr Töpfe und Schüsseln versuche in die Schränke zu origamien. Denn die sind größtenteils voll. Meine Lieblingstassen werde ich mitnehmen. Aber die zählen auch zu emotionalen Habseligkeiten. 
Diese waren an sich etwas schwerer wegzuwerfen. Manches, wie z.B. mein erstes Parfum, hatte mich schon lange begleitet, manches war ein Geschenk von meiner verstorbenen Großmutter. Aber ich brauche keine kaputte Kette, um mich an sie zu erinnern, und wenn mein erstes Parfum aufgrund seines Alters von fast 20 Jahren einfach nicht mehr so riecht wie zu Beginn, dann ergibt es keinen Sinn, diese Dinge aufzuheben. Oder? 
Und so sitze ich hier jetzt in einem sehr viel leereren Zimmer und muss mir nur noch über ein paar Dinge Gedanken machen. Zum Beispiel die Bücher, die ich noch nicht gelesen habe. Oder die ich nicht bereit war, auszusondern. Bis jetzt. Denn langsam wird die Zeit knapp. Dieses Wochenende habe ich begonnen, meinen Koffer für den ersten Teil meines Umzugs zu packen und festgestellt, dass das so nichts wird. Also geht es in eine neue Runde Aussortieren. 

Kondo empfiehlt, sich ein Ziel zu setzen, weswegen man sein Leben entrümpeln möchte. In meinem Fall ist das klar, ich habe einen Umzug bevorstehen. Doch wenn du dich daran machst auszusortieren, solltest du vorher wissen warum du das tust, um nicht irgendwann mittendrin abzubrechen. Es gibt medizinische Untersuchungen, die nachweisen, dass zuviel Gerümpel oder unnützes Zeug physisch Stress verursacht, insbesondere bei Frauen. Dabei bedeutet Gerümpel eine Masse an Besitztümern, die am falschen Ort herumfliegen und keine Ordnung haben. So kommt es auch, dass Stress Gerümpel verursacht, weil man keine Zeit dazu hat Dinge ordentlich zu verstauen. Ein weiterer Grund hierfür ist aber auch einfach die schiere Masse an Habseligkeiten, die wir heutzutage hamstern. Wir haben zu viel von allem. 
Und das ist ein weiterer Grund zu entrümpeln; wenn wir nur die Dinge behalten, die wir wirklich lieben, können wir uns mehr an ihnen erfreuen. Wir wissen, dass wir von Sachen umgeben sind, die wir mögen, nicht solchen, die wir in einem Anflug von "Das könnte ich vielleicht gebrauchen" gekauft oder nicht ausgesondert haben, als es Zeit dafür war. Warum sammeln wir alte Plastiktüten oder werfen Dinge, die kaputt gegangen sind nicht weg? Warum behalten wir das alte Handy oder den alten MP3-Player, obwohl wir uns einen neuen gekauft haben? 
Weniger ist eben doch mehr. Wenn wir alles aussondern, was wir nicht brauchen und an dem wir nicht hängen, sehen wir auch die Dinge, die uns am Herzen liegen, was wiederrum zu einem wohligen Gefühl von zuhause führen kann. Ich freue mich schon darauf, wenn ich die Dinge, die mir wirklich wichtig sind, in Berlin wieder auspacken kann. Aber lieber packe ich nur zwei Koffer aus als vier oder fünf, die mich auch noch zusätzlich Geld und Nerven kosten würden, wenn ich sie transportieren und aufgeben müsste.

Buchempfehlung: Marie Kondo: Magic Cleaning: Wie richtiges Aufräumen Ihr Leben verändert. rororo Verlag. 

Thursday, 9 July 2015

Erwin Wurm: Disruption-Ausstellung im Sara Hildén Museum

Tampere ist im Vergleich zu anderen Weltmetropolen eher klein, trotzdem kann sich unser Kunstmuseum Sara Hildén durchaus sehen lassen. Letztes Jahr war es Gastgeber für eine Andy Warhol-Ausstellung und gerade letzte Woche hatte ich die Ehre außerhalb der Öffnungszeiten Teile von Erwin Wurms Werk zu bewundern. 
Ich bin kein großer Kunstfan, aber ich interessiere mich genug für Kunst, um "gute" Kunst wertschätzen zu können. Wie immer sollte man betonen, dass der Begriff "gut" in diesem Zusammenhang extrem subjektiv ist und eigentlich nicht viel zu sagen hat. Es gibt Kritiker bei denen ich weiß, dass ich die Filme, die sie zerreissen, lieben werde. Das nur als Maßstab dafür, wie sehr man auf Kritiken anderer vertrauen sollte. Im Zweifelsfall lohnt es sich immer, sich selbst ein Bild zu machen. Und das habe ich. Im wahrsten Sinne des Wortes, wie am Ende dieses Posts zu sehen ist. Was ich eigentlich sagen möchte: ich kann leider nicht mit hochgegriffenen Fachtermina um mich werfen, um diesen Post so unverständlich wie möglich zu gestalten. Bitte seht mir das nach. 

Das Museum

Das Sara Hildén Museum liegt auf dem Gelände des Vergnügungsparks Särkänniemi hier in Tampere und ist umgeben von Achterbahnen und Karussells auf der einen und einem wunderbaren Ausblick auf den See Näsijärvi auf der anderen Seite. Von der Terasse des Museumscafés kann man wunderbar auf den See blicken, während man seinen Kaffee - oder Tee genießt (ich möchte hier in keiner Weise Teetrinker diskriminieren. Und Teetrinkerinnen. Und schon müsste ich einen Disclaimer zu meiner Diskriminierungspolitik schreiben. Ugh).
Das Museum wurde am 11.2.1979 für die Öffentlichkeit geöffnet und wird von der Stadt Tampere geführt und der Sara Hildén-Stiftung gesponsort. Die Sammlung des Museums, die von der Stiftung gepflegt und verwaltet wird, umfasst etwa 5000 Werke und bildet damit einen repräsentativen Durchschnitt durch die moderne Kunst und deren Entwicklung über die letzten 50 Jahre. 
Das Museum ist aber auch bekannt für seine wechselnden Ausstellungen, zu denen sowohl Werke der modernen finnischen wie auch insbesondere Ausblicke auf die internationale moderne und Gegenwartskunst. Das Museum hat auch ein Programm für Kunsterziehung, das auf Kinder und Jugendliche ausgerichtet ist und zu den zentralen Aufgaben des Museums zählt. 
Die Baufläche des Museums beträgt 2.500 m², von denen 1.500 m² Ausstellungsraum sind. Geplant wurde das luftig und hell wirkende Museum von Pekka Ilveskoski. Der Eingang des zweistöckigen Museums sowie die Bildergalerie befinden sich im oberen Stockwerk, der Ausstellungsraum für Skulpturen im unteren Geschoss. In der Planung des Museums wurden auch Menschen im Rollstuhl bedacht, so dass das gesamte Museum barrierefrei ist. (Mehr zum Sara Hildén Museum)

Erwin Wurm: Disruption

Der österreichische Künstler Erwin Wurm arbeitet seit mehr als zwanzig Jahren als Künstler und sein Werk umfasst Skulpturen, Fotos, Zeichnungen, aber auch interaktive Kunst. Das hat mich an der Ausstellung ganz besonders fasziniert. Er selbst hat an der Universität Mozarteum und der Hochschule für angewandte Kunst sowie die Akademie der bildenden Künste in Wien. 2002-2010 hat er dann selbst an der  Universität für angewandte Kunst in Wien im Bereich Bildhauerei/Plastik und Multimedia unterrichtet. Doch genug Zahlen und Hintergrundinformationen, was macht der Wurm denn, das so faszinierend ist? 

Die Antwort ist: ein bisschen was von allem und vieles bekommt man in der retrospektiven Ausstellung mit Werken aus den Jahren 1992-2015 im Sara Hildén zu sehen. Seine One Minute Sculptures sind Fotografien von Menschen, die mit Alltagsgegenständen posieren. Soviel die Theorie. Die Praxis sieht im Museum dann so aus, dass da z.B. zwei blaue Waschschüssen auf einem Podest liegen mit einer Anleitung und einer Aufforderung, der Anleitung Folge zu leisten und sich in die eine Schüssel zu setzen und die andere über den Kopf zu halten. Ich war mit meiner Chefin in der Ausstellung, musste mich also meinem Schicksal ergeben und jetzt bin ich eine One Minute Sculpture:

Ich als One Minute Sculpture und das Podest mit den notwendigen Materialien und Anleitungen

Es gab noch mehr von diesen Exponaten; Waschmittelflaschen und eine Anleitung, wie zwei Menschen diese zwischen ihren Körpern festhalten sollen, so dass sie sich dabei durch Zusammenarbeit, aber auch rein physisch, näher kommen. Verschiedene Spüllappen, die eine Person zwischen den eigenen Gliedmaßen (Hände, Füße, Ellenbögen, Knien, Kopf) und der Wand festklemmen soll. Ein paar Waschschüsseln, die man bei einem Wandsitz zwischen dem eigenen Rücken und der Wand festhalten soll. 
Auch einige seiner Fat-Skulpturen haben es nach Tampere geschafft, aufgeblähte kleinbürgerliche Statussymbole wie Autos oder Häuser. Auch ein Art-Car wurde ausgestellt, ein futuristisch wirkendes Auto, das scheinbar schwebt. Was meine Chefin besonders fasziniert hat, waren die Skulpturen, die Menschen zeigten, die in ihren Kleidungsstücken feststecken, wie z.B. Big Psycho und Big Gulp. Was mich sehr faszinierte waren die Yogawürste. Ich muss dazu sagen, dass das nicht der offizielle Name der Exponate war, sondern der Name, den ich ihnen gegeben habe, weil sie mich sehr an mich erinnerten. Mich beim Yoga, um genau zu sein. Und sie, das sind die wurstartigen Skulpturen. Seht selbst:

Yoga-Wurst in der Position "Herabschauender Hund"?

Weitere Yoga-Würste. Und ein Feuerlöscher. Nicht Teil der Ausstellung. Der Feuerlöscher meine ich.

Ein weiteres Exponat, das allerdings nicht gleich als Exponat zu erkennen war, war an einer Wand befestigt. Die gesamte Wand war mit einem rosafarbenen Strickstoff bespannt und etwas abseits der Mitte befand sich etwas verloren ein einzelner Ärmel. Da hat der Künstler kurzerhand einmal die Wand angezogen. 

Erwin Wurms Ausstellung war in sofern spannend, da sie humorvoll alltägliche Gegenstände genommen und sie entfremdet hat, auf eine Art und Weise, die einem dennoch nicht fremd vorkommt. Big Psycho und Big Gulp z.B. erinnern an Kinder, die sich ihre Pullover absichtlich falsch angezogen haben. Als Kind war das doch irgendwie lustig. Warum machen wir das als Erwachsene eigentlich nicht mehr? Und genau solche Fragen und neue Ausblicke auf den Alltag gibt Erwin Wurm. Und er bringt die Menschen einander näher. Psychisch wie physisch. Und Nähe kann man nie genug im Leben haben. 

Die One Minute Sculptures der anderen Sara Hildén Wurm-Besucher findest du z.B. bei instagram unter dem Hashtag SHMWurm. 

Tuesday, 7 July 2015

Newsflash: Nicht-Trends

Don't be that person. Bitte nicht.
Gesehen auf der Straße, also Streetstyle?

Ich habe es mein Leben lang immer mit der goldenen Regel gehalten: "Ist es warm genug für Sandalen, ist es zu warm für Socken." Aber alle Jahre wieder begegnet einem im Straßenbild mindestens eine solche Person. Daumen hoch aber für das Level an Hingabe und Einsatz, mit der diese Person sich dem Look verpflichtet hat. Neonfarben sind schließlich auch in diesem Sommer ein Trend. 5/10 Punkten. 

Sunday, 5 July 2015

Heiß, heiß, Baby - Wer trainiert schon bei der Hitze

Obwohl es toll ist, dass der Sommer endlich zu uns gefunden hat, können die steigenden Temperaturen auch ein Problem für einige von uns darstellen. Insbesondere jetzt, wo das Thermometer in Mitteleuropa auf bis zu 40°C ansteigt, fühlt man sich nicht grad nach Sport und die Gefahr eines Hitzschlag ist imminent auch ohne jedwede Bewegung.

Wissenschaftler der Universität Oregon haben in einer Studie mit Radfahrern allerdings herausgefunden, dass man seine Performance steigern kann, wenn man auch oder gerade bei Hitze trainiert. Die Studie wurde mit Radfahrern durchgeführt, die bei 110°F (ca. 42°C) 14 Tage lang radeln mussten. Am Ende der 14 Tage hatte sich deren Leistung mehr verbessert als die der Kontrollgruppe, die bei ca. 20°C fahren durfte.
Ein anderes Beispiel für das Nutzen von Hitze beim Training ist Bikram Yoga (Hot Yoga). Die Muskeln geben leichter nach und so kommt man in Positionen, die einem bei normaler Raumtemperatur schwer fallen würden.

Es gibt allerdings auch einige Dinge, an die man sich erinnern sollte, wenn man bei der Hitze gesund trainieren will:

1.Trink genug, aber nicht zuviel.
Dieser Punkt ist fast selbstverständlich. Trinke genug, um den Wasserhaushalt deines Körpers im Gleichgewicht zu halten und Unwohlsein, Krämpfen und Schwindel vorzubeugen. Trotzdem solltest du nicht zuviel trinken, was wiederrum den Salzhaushalt deines Körpers durcheinander bringen könnte. Die einfachste Möglichkeit das zu überprüfen ist die Farbe des Urins, der leicht gefärbt sein sollte. Nicht klar, nicht dunkelgelb, sondern leicht gelblich. 

2. Gib deinem Körper Zeit sich an die Hitze zu gewöhnen, leg Pausen ein, wenn nötig.
Das musste ich auf dem harten Weg lernen. Mein Körper mag keine Hitze und selbst wenn ich dann mal daran gewöhnt bin, funktioniert er nicht genauso wie bei 15-20°C. Ich fühle mich schnell schwindlig und mein Puls rast mir davon. Mein Brust fühlt sich beengt an. Mach Pausen, wenn du diese (oder andere Symptome) spürst. Zwing dich nicht dagegen anzukämpfen, wenn du nicht genau weißt, woher es kommt. Normalerweise dauert es für den Körper etwas, bis er sich an das Wetter gewöhnt hat. Gib ihm ein paar Tage, starte mit flotten Spaziergängen und fang an zu laufen oder rennen, wenn es sich danach anfühlt. 

3. Trainere nicht in der Mittagshitze oder in der prallen Sonne (denk an Sonnencreme).
Selbstverständlich, nicht wahr? Du brauchst keinen Hitzschlag, um zu wissen, wie er sich anfühlt.
Ich selbst liebe es, am frühen Morgen zu trainieren, weil es schon hell draußen ist und die meisten Leute trotzdem noch schlafen und man so die Straßen oder Strände komplett für sich hat. 

Um 5:30 morgens am Strand. Ich jogge gern morgens und ende meine Runde dann hier mit einem erfrischenden Sprung ins kühle Nass. 

4. Trag die richtigen Klamotten.
Leichte, atmungsaktive Kleidung, vielleicht sogar spezielle Hitzeausrüstungen oder atmungsaktive Baumwolle helfen deinem Körper mit seinem Kühlungssystem. Und es fühlt sich gut an, wenn eine leichte Brise über die Haut weht, nicht wahr?

5. Wie wäre es denn mit schwimmen?
Man muss nicht immer Laufen oder Gewichte stemmen. Probier ein paar Alternativen aus, wie schwimmen, Yoga, Pilates oder Tai Chi, die den Puls (und damit die Körpertemperatur) nicht so hoch treiben.

6. Hör auf deinen Körper!
Das ist einer meiner Leitsätze. Denn dein Körper weiß, was richtig für ihn ist und gibt dir Zeichen, wenn etwas nicht stimmt. Hör ihm zu und du weißt, was Sache ist und ob du noch 5min weiter machen kannst.  

7. Genieß den Sommer.
Vergiss nicht, die Hitze auch zu genießen. Eiscreme, die Sonne auf der Haut, das Licht und die Stimmung sind nur ein paar Höhepunkte des Sommers. Vergiss nicht, es leicht zu nehmen. 

Friday, 3 July 2015

Alles eine Frage der Motivation

Die letzten zweieinhalb Jahre habe ich bei Regen oder Sonnenschein ca. 10-15 Stunden die Woche trainiert. Normalerweise trainere ich morgens und abends, morgens versuche ich meist Cardiotraining zu machen, abends Technik und Krafttraining. Allerdings funktioniert das nicht immer so, das Leben will da oft auch noch ein Wörtchen mitreden.
Oft werde ich deswegen gefragt, wie ich das mache, insbesondere zu Zeiten, zu denen ich besonders viel um die Ohren habe, wie z.B. letzten Herbst, wo ich Uni, Arbeit, Praktikum und Training inklusive Wettkampfvorbereitung jongliert habe. Eine Freundin fragte mich geradeheraus, wie ich damit zurechtkäme, keine Freizeit zu haben.

Das Geheimnis ist: Sport und Training sind für mich Freizeit. Die beste Art von Freizeit, wenn ich ehrlich bin. Aber natürlich muss auch ich mich der Realität stellen, dass ein Tag nur 24 Stunden hat und auf Dinge verzichten, wenn mein Zeitplan besonders verrückt aussieht.
Das erste, auf das ich verzichte, ist normalerweise Fernsehen. Die meisten Menschen wissen gar nicht, wieviele Stunden am Tag sie mit sinnlosem Fernsehen verbringen und wieviel mehr Freizeit man mit einem Mal zur Verfügung hat, wenn man den Fernseher einfach mal auslässt. Ähnlich verhält es sich mit dem Internet, dem nächsten "Luxus" auf den ich verzichte, wenn ich mal wieder unter akutem Zeitmangel leide.
Wenn ich an dieser Stelle keine Zeit mehr einsparen kann, dann beginne ich damit, meine Tage durchzuplanen. Dabei gucke ich nicht, wie ich vielleicht das Training irgendwo untergebracht bekomme, sondern plane das Training ähnlich wie Meetings, Vorlesungen oder andere wichtige Termine im Voraus. Zeitmanagement ist alles. Es gab schon Zeiten, da war mein Leben bis auf die Minute (okay, bis auf die Viertelstunde) genau geplant.


Morgens um 7 vor der Body Pump Stunde.

Aber warum tue ich das alles für... Sport?
Weil Sport und Fitness für mich eine Möglichkeit darstellen Stress abzubauen und mit Stress umzugehen, es mir Spaß macht und ich nicht mehr darüber nachdenke. Es gibt Tage, wo ich mich nicht daran erinnern kann, wie ich meine Sporttasche gepackt und über die Schulter geworfen habe, und mit einem Mal bin ich in meinem Fitnessstudio oder Martialarts Club und weiß nicht einmal genau wie ich da überhaupt hingekommen bin. Sport gehört zu meinem Alltag.
Bis ich zu diesem Punkt kam, hat es allerdings etwas gedauert. Man sagt, es dauert vier Wochen, bis sich neue Gewohnheiten einprägen. Für mich hat es länger gedauert, aber ich bin letztendlich an dem Punkt angekommen.

Es gibt allerdings auch bei mir Tage, an denen es mir schwerer fällt, mich zu motivieren.
Ich habe zu viel um die Ohren: Wie bereits erwähnt, ich plane im Vorraus. Ich schreibe jede einzelne Verabredung und Verpflichtung für den folgenden Tag spätestens am Abend auf. Wenn ich nicht sicher bin, wie gut mein Zeitplan hält, plane ich auch Alternativen ein.
Ich bin erschöpft und/oder habe Muskelkater: wie schlimm ist es wirklich? Hier sollte man tatsächlich abwägen, ob man zum Sport geht oder nicht. Wenn ich morgens nicht einmal aus dem Bett komme, weil ich einen solchen Muskelkater habe, ziehe ich tatsächlich einen Ruhetag in Erwägung. Meistens stehe ich auf, dehne ein bisschen, mache ein paar Sonnengrüße und schätze die Lage genauer ein, wenn mein Körper nicht mehr ganz so steif ist. Wenn sich mein Körper danach okay anfühlt, gehe ich wie geplant zum Training. Wenn nicht, dann lege ich entweder einen Ruhetag ein oder mache etwas Leichtes, wie einen Spaziergang, Yoga oder Body Balance.
Ich habe einfach wirklich keine Lust auf Training: Das kommt bei mir selten genug vor. Wenn es passiert, dann gehe ich manchmal einfach trotzdem, weil ich weiß, dass ich mich hinterher besser fühle. Wenn nicht, hinterfrage ich die Einstellung. Hab eich nur keine Lust auf dieses spezielle Training, dann suche ich mir einen anderen Trainingsmodus heraus. Meist bedeutet das, dass ich entweder gerade nicht weiterkomme mit einer bestimmten Technik und dann kann es helfen, den Kopf einen Moment frei zu bekommen, oder es kann sein, dass ich in letzter Zeit einfach zu oft das gleiche gemacht habe. Wenn sich dieser Unmut allerdings länger hinzieht, sollte man darüber nachdenken, was genau einen stört.
Ich habe generell gerade ein Motivationstief und keine Lust auf gar nichts: Hier hilft nichts, als sich selbst in den Hintern zu treten, am eigenen Kragen zu packen und den Hintern in Bewegung zu setzen. Ich weiß, dass ich mich hinterher besser fühlen werde. Hierbei hilft mir persönlich, dass ich mit vielen der Trainer in unserem Fitnessstudio und auch beim MMA gut befreundet bin und mich immer freue, sie zu sehen. Sie unterstützen und ermutigen mich und auch das motiviert. Dazu kommt, dass ich liebe was ich tue. MMA, Submission Wrestling, Body Combat, Grit, Bouldern und sogar Body Pump oder CX. Erinnere dich daran, weswegen du das sonst machst. Finde deine persönliche Motivation.
Denn das ist das wichtigste: Finde etwas, das dich interessiert, fasziniert, mitreißt und nicht mehr loslässt. Sport ist eine so mannigfaltige Angelegenheit, dass sich für jeden etwas findet. Probiere verschiedene Sportarten, Trainingszeiten, Trainer und finde heraus, was dir liegt. Lass dir von keinem Blogger erzählen, was gerade Mode ist oder was du unbedingt zu mögen hast. CrossFit ist nicht jedermanns Sache, wenn du lieber Pole Dancing oder Surfen probieren willst, Yoga oder Ballett interessanter klingt, dann geh mit deinem Bauchgefühl. Du musst dich in deinem Leben wohlfühlen und dann muss es auch für niemanden von außen gut aussehen. Wie sagte Charles Bukowski so schön: "Find what you love and let it kill you", aber wenigstens stirbst du mit einem Lächeln auf dem Gesicht. 

Und das funktioniert mit fast allem im Leben, sei es Arbeit oder Hobby, Schule oder Uni: Erinnere dich daran, warum du etwas tust. Finde Dinge die dir Spaß machen. Plane im Vorraus. Finde Gleichgesinnte, die dich unterstützen. Und habe Spaß.