Ich habe mir letzten Donnerstag Marvels Antman angesehen, obwohl ich viel Schlechtes über den Film gehört habe und auch sonst nicht viel über die Figur an sich wusste. Der Grund dafür? Die zweite versteckte Szene nach dem kompletten Abspann. Mehr werde ich hierzu nicht sagen, da manche Leute sich dadurch für Civil War gespoilert fühlen könnten. Ach ja und... Paul Rudd.
Und der war auch mit das Sehenswerteste an dem ganzen Film; dazu muss ich aber etwas weiter ausholen, den am Kostümdepartment liegt das nicht. Ich kenne - und bewundere - Paul Rudd seit Clueless. Das bedeutet 20 Jahre, denn der Film hatte 1995 seine Premiere. Seit Clueless habe ich Paul Rudd eigentlich hauptsächlich in einer einzigen Rolle gesehen: der des leicht verplanten Love Interests/Verlobten/whatever, leicht verplant halt. Ein bisschen wie der amerikanische Hugh Grant, nur in sarkastischer und ohne Prostituierten-Skandal. Ich fand Paul Rudd also immer irgendwie knuffig. Süß. Der Typ, den man süß findet, aber nicht so ganz ernst nehmen kann.
Nicht so in Antman. Hier ist er zwar auch zeitweilig verplant, aber seine Actionszenen und vor allem diese Szene:
machten ihn mit einem Mal sexy? Antman hat mich in dieser Hinsicht sehr verwirrt, denn der knuffige, irgendwie süße und lustige Paul Rudd bekam mit einem Mal auch das Attribut "sexy" zu geschrieben.
Aber gehen wir von meinem Teeni-Crush zurück zu eigentlichen Film: Die Story war ziemlich uninspiriert; Bösewicht hat Technologie, die in den falschen Händen verheerende Folgen haben könnte, der alternde Superheld (gespielt von Michael Douglas) muss eine neue Generation heranziehen, die an seiner Statt die Welt oder zumindest den Weltfrieden retten kann. Auftritt der sympatische Antiheld, der gerade aus dem Knast entlassen wurde, wo er wegen Einbruchs gesessen hat (Rudd). Der Antiheld möchte im Leben seiner Tochter eine Rolle spielen, aber seine Ex-Freundin und deren neuer Mann (ein Polizist) wollen zuerst Beweise, dass er rehabilitiert ist (verständlicherweise, meineserachtens). Die Tochter des alternden Superhelden (Evangeline Lilly aus Lost) würde gern selbst die Welt retten, darf aber nicht, weil ihr Vater Angst um ihr Wohlergehen hat. Am Ende raufen sich aber alle zusammen (inklusive einer Gruppe "exotischer" Kleinkrimineller für die Komik) und retten mithilfe einer Technik, die Menschen auf Ameisengröße schrumpfen und mit Ameisen kommunizieren lässt, die Welt. Ich hoffe durch diese Aussage fühlt sich niemand gespoilert, aber Actionfilme gehen ja meistens gut aus und "Antman" spricht ja schon für Ameisen.
Stellenweise ist die Handlung vorhersehbar, was den Film aber trotzdem nicht seinen Charme verlieren lässt, denn irgendwie plätschert er sehr angenehm vor sich hin (und es ist angenehm einen Marvelfilm zu haben, der unter 2 Stunden dauert). Antman ist mit Sicherheit kein Oscarkandidat, aber doch ein netter Film. Nicht immer muss ein Film kritische Ansprüche erfüllen oder besonders tiefgehend sein, manchmal reicht es, wenn er unterhält. Und das tut Antman mit seinem Humor, den Ameisen, deren Darstellung mir gefallen hat, nett anzusehenden und glaubwürdigen Darstellern und skurilen Charakteren. Allein die Idee eines ameisengroßen Superhelden ist so absurd, dass sie schon wieder unterhaltsam ist. Aber die visuellen Effekte, die das mit sich bringt, sind qualitativ hochwertig und sehenswert, wie man es bei einem Marvelfilm erwarten kann.
Was den Film allerdings etwas hervorstechen lässt in einer Schwemme von Superhelden-Filmen, ist die Tatsache, dass der Held ein (recht) normaler Typ ist, der zu Beginn von Martial Arts keine Ahnung hat. Außerdem ist der Film sich seines absurden Helden und der Tatsache, wie albern das Ganze eigentlich ist, völlig bewusst und nutzt das zu seinen Gunsten, um Komik zu erzeugen. Und darin liegt die Stärke des Films. Er nimmt sich selbst nicht zu ernst, sondern soll einfach nur lustig sein und eben unterhalten. Auch Hinweise und Seitenhiebe auf andere Filme innerhalb des MCU (Marvel Cinematic Universe) sind massenhaft zu finden.
Alles in allem ist der Film empfehlenswert für einen netten Nachmittag oder Abend im Kino, wenn man dem Alltag einen Moment entfliehen möchte. Vier von fünf Ameisen.
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