Mein (Jedentag-) Leben und Ich
Wednesday, 28 December 2022
Avatar 2 - Pandoras Klimakleber werfen mehr als nur Kartoffelbrei
Wednesday, 12 August 2020
The bitch is back... Über "Karens" und den Verlust der Empathie
Es ist einen Moment her, dass ich hier etwas geschrieben habe und man kündigt ja immer so schön an, dass man ab jetzt wieder regelmäßig schreibt und jetzt wieder Zeit hat und das Leben zwischendrin war so stressig und zu nichts gekommen und...
Die Wahrheit ist, dass ein Blog nun mal keine Priorität hat, schon gar nicht, wenn man ihn in der Hauptsache für sich selbst schreibt. Und so ist es auch diesmal. Ich hatte heute ein langes Gespräch mit einer Freundin, die einen Podcast moderiert und die auf einmal meinte "Du, manchmal frage ich mich schon, weswegen ich das überhaupt mache. Da liegt mir ein wichtiges Thema am Herzen und ich mache dazu einen Podcast und er bekommt nur einen Bruchteil der Clicks, weil es eben kein lustiges oder leichtes Thema ist." Das hat etwas in mir bewegt.
Denn es fasst relativ gut zusammen, was ich in den letzten Jahren mehr und mehr gesehen habe. Die Schere zwischen arm und reich... nein, zwischen interessierten und engagierten Menschen und denen, die bloß nirgendwo genauer hinsehen möchten, weil sie sich ansonsten genötigt fühlen könnten, etwas tun zu müssen, wird immer größer. Oder habe nur ich dieses Gefühl? Es gab da so einen treffenden Tweet zum Thema Fleischindustrie:
"Schön auch, wie sich jahrelang niemand für osteuropäische Sklaven in deutschen Fleischfabriken interessiert hat - trotz aller Skandale, Zeitungsartikel & Fernsehsendungen. Aber jetzt, wo Ingrid aus Gütersloh deswegen keinen Urlaub in Usedom machen kann, geht die fucking Post ab." (@stephanpalagan auf twitter)
Not in my backyard, heißt das im Englischen, nicht in meinem Garten. Denn im Großen und Ganzen ist es mir egal, solange mir das Elend nicht ins Gesicht starrt.
Und so ist es doch mittlerweile in allen Belangen, die solidarisches oder einfach nur empathisches Handeln verlangen würden. Der Einzelhandel verdient zu wenig - hätten die halt mal was Vernünftiges gelernt, so fing das an. Die Lüge, dass aus jedem Menschen etwas Großes werden kann, wenn er nur möchte und alle anderen halt einfach nicht genügend Disziplin oder Grips haben. Wenn es jemandem schlecht geht, ist es immer die eigene Schuld. Aber sein wir doch mal ehrlich, wären wir alle Rapstars oder Start-up Unternehmer, dann könnten wir nirgendwo mehr einkaufen. Niemand würde in den Fabriken arbeiten, die unser Essen produzieren (außer wir schließen andere Länder kategorisch aus unserem German Dream aus und lassen die zu Billiglöhnen... ach...halt...), wenige würden noch Pflegekraft werden wollen, und wer dann noch an den Hotelrezeptionen oder in den Restaurants Gäste betreuen würde, die sie beschimpfen? Ein paar ganz Wahnsinnige mit Helfersyndrom und ungesundem Schlafrhythmus. Moment, auch hier sind wir in der heutigen Zeit schon sehr nah dran. Aber ich drifte ab.
Wir machen uns aktuell im Internet über entitled Karens - selbstgefällige bzw. selbstgerechte Frauen mittleren Alters - lustig, die Verkäufern und anderem Servicepersonal, manchmal auch Kollegen und Verwandten den Berufsalltag mit ihren unerfüllbaren Ansprüchen zur Hölle machen, ohne zu merken, dass wir mittlerweile in einer Gesellschaft voller Karens leben (glaub mir, ich sehe jeden Tag mindestens eine, eher mehr auf der Arbeit), dass wir mittlerweile eine Nation der Karens sind (hier möchte ich mich nicht ausnehmen).
Aber warum sind wir so blind, warum werden wir immer empathieloser und sehen nicht den Menschen vor uns, sondern den Verkäufer, der keine menschlichen Regungen zu haben, sondern nur zu funktionieren hat? Warum schauen wir weg, wenn Probleme auftauchen, anstatt uns ihrer anzunehmen. Wenn jeder von uns anpacken und ein kleines Stückchen der Verantwortung tragen würde, dann wäre die Summe doch gar nicht mehr so schwer. Warum wollen wir das Elend von Tieren oder anderen Menschen nicht sehen, geschweige denn anerkennen?
Die Antwort ist wahrscheinlich ebenso einfach wie verstörend: weil es unbequem wäre und wir uns in einer Zeit, in der wir unser Leben versuchen so bequem wie möglich zu gestalten, keine Unbequemlichkeiten aufhalsen wollen. Außerdem müsste man sich dafür eingestehen, dass unsere Gesellschaft kaputt ist und wieder in ihren Naturzustand zurück verfällt. Thomas Hobbes schrieb seiner Zeit in seiner Staatstheorie, dass der Mensch den Staat braucht, da der Mensch dem Menschen ein Wolf ist. Um zu verhindern, dass jeder nur seinen eigenen hedonistischen Bedürfnissen hinterher läuft, braucht es einen Staat mit festen Regeln, der das "Wolfsein" des Menschen im Zaum hält. Problematisch wird es nur, wenn dieser menschliche Urinstinkt, sich selbst bzw. seinem Rudel der oder die nächste zu sein, über Jahrzehnte hinweg von Medien, Politik und Wirtschaft gezüchtet und gehegt wird, um daraus Profit zu schlagen. Lässt man sie lange genug gewähren, werden sie mehr und mehr und irgendwann schützt uns auch der Staat nicht mehr vor unserer eigenen, egoistischen Natur, weil er von den Profitgeiern untergraben wird.
Und um eines klar zu stellen: mit den sich profilieren wollenden Profitgeiern meine ich nicht die konservativen Parteien und unsere relativ altbackene Regierung, die noch versuchen, uns vor uns selbst zu schützen (ja, auch nicht alle, ja, viele haben da auch ihre eigenen Steckenpferde), sondern Parteien die sich als Alternativen bezeichnen und in Wirklichkeit keine Lösungen an den Tisch bringen oder Politik mit Hand und Fuß machen wollen, sondern die auf einer Stimmungswelle nach der nächsten reiten und bestimmte extreme Tendenzen schüren, um schneller voran zu kommen. Damit meine ich Kochbuchautoren, die plötzlich Virenexperten sind, weil...warum eigentlich? Um im Gespräch zu sein? Weil jegliche Erwähnung in den Medien besser ist als ein Leben als Supermarktangestellter, der Oma Heidemarie hilft, ihre Einkäufe in ihren Rollator zu räumen?
Es wird höchste Zeit, ernsthaft und hart darüber nachzudenken, was wirklich zählen sollte. Und auch hier nehme ich mich selbst nicht aus.
Anmerkung der Autorin: Bei dem Verfassen dieses Textes wurden keine Karens wissentlich oder mutwillig verletzt. Ach ja, und wer anderer Meinung ist, darf gern weglesen.
Sunday, 15 November 2015
Ruhe ist wichtig
Thursday, 29 October 2015
Vom Crossfit-Skeptiker zum Crossfitter
Wir alle kennen sie, die Crossfit-glorifizierenden Posts und Werbungen. Als jemand, der selbst regelmäßig ins Fitnessstudio geht und HIIT-Trainings wie Les Mills' Grit-Serie gern gemacht hat, hat mich die Idee von Crossfit schon lange interessiert. Was mich gestört hat jedoch, war die Glorifizierung von der ich schon zuvor sprach und die fast schon religiöse Widmung von Crossfittern ihrem Sport gegenüber, die Mal um Mal in meinem Instagram-Feed auftauchten. Eine gute Freundin, die sich selten nur von Trends mitreißen lässt, sagte mir dann, dass ich Crossfit einmal ausprobieren sollte, ehe ich mir eine Meinung bilde.
Nun war es auch in dieser Zeit, dass ich nach Berlin zog, wo mein neues Fitnessstudio aus der Grit-Serie nur Grit Plyo anbot, was mit der Zeit recht eindimensional wurde und auch nicht mehr fordert, wenn man sich daran gewöhnt hat. Ich brauchte also eine neue Herausforderung. Und im selben Haus wie meine Kampfsportschule befand sich zufällig auch eine Crossfit-Box. Also ab zum Probetraining.
Wie es weiterging
Das Probetraining hat mir super viel Spaß gemacht und unser Coach, Harry, war so engagiert dabei und so nett und offen, dass man alle Fragen beantwortet bekam und auch wusste, warum Leuten das Spaß machen könnte. Ich dachte mir, dass man auf der Basis eines einzigen Workouts aber noch keine Entscheidung fällen oder Meinung bilden könnte. Also buchte ich den Einsteigermonat, der mir ermöglichte einen Monat lang einmal die Woche zu trainieren.
Am nächsten Tag tat mir alles weh. Ich konnte mich nicht einmal mehr erinnern, wann ich das letzte Mal so sehr Muskelkater hatte. Insbesondere meine Haltungsmuskeln waren stark beeinträchtigt, was von der Funktionalität des Trainings herrührte.
Ich ging die vier Wochen weiter zum CrossFit und letzte Woche stellte ich mit Erschrecken fest, dass mein Anfängermonat ausläuft. Ich habe nicht einmal darüber nachdenken müssen, mit meinem Namen auf der gepunkteten Linie zu unterschreiben. Denn schon mit 1x pro Woche für vier Wochen habe ich Ergebnisse gsehen. Ich bin jetzt also Crossfitter.
Warum Crossfit?
Crossfit bringt viel positives mit sich; es kombiniert Gewichtheben mit aerobischen Übungen und Gymnastik, was den Körper und die Fitness auf allen Gebieten herausfordert. Man wird also nicht super schwer und ungelenk und kann dafür 200kg stemmen, sondern man wird funktionell fit und ist für alle Lebenssituationen gewappnet. Stärke kommt dann von ganz allein.
Ein Schlüssel dazu, dass man so schnell Ergebnisse sieht, ist die Intensität. Alle Teile des Workouts sind schnell, komprimiert und man befindet sich stetig in Bewegung. Viele Workouts erfordern so viele Reps (Wiederholungen) wie möglich in einem bestimmten Zeitraum. Da bleibt zum Ausruhen keine Zeit. Das WOD hat oft eine Zeitgrenze, die man einhalten sollte. Auch hier kaum Zeit zum Ausruhen.
Leistung ist ein weiterer Punkt. Beim Crossfit fordert man sich konsequent selbst heraus, findet seine Grenzen und übertritt sie oft auch. Man kann nicht einfach schummeln und eine längere Pause machen oder eine Bewegung nicht komplett durchführen (da ruft der Trainer dann "No rep" und du darfst das noch mal machen). Durch die hohe Intensität und das Überschreiten der eigenen Grenzen sieht man schnell Ergebnisse.
Kurze WODs: Das workout of the day (WOD) ist oft in unter 15min zu erledigen, so dass man auch an einem Tag, an dem man nicht so viel Zeit hat, die WODs machen kann, die durch ihre kurze und intensive Form trotzdem high intensity sind.
Da es anstrengend ist, sich selbst wieder und wieder zu motivieren, die eigenen Grenzen zu überschreiten und nicht nachzulassen, kommt gerade hier die Gemeinschaft und die Ausbildung der Coaches den Crossfittern zu Gute. Die Coaches lernen nämlich nicht nur, Techniken zu vermitteln und Anleitungen zu geben, sondern auch zu motivieren. Genauso wie die Gemeinschaft, die man nach außen sieht. Die ich zu Beginn nicht verstanden habe. Die Euphorie und die übermotivierenden Posts, die mich anfangs etwas abgeschreckt haben? Ich verstehe jetzt, wofür sie da sind: um anderen in der Gemeinschaft zu zeigen, dass es sich lohnt. Dass es allen dreckig geht, wenn sie ihre Grenzen erreichen. Das jeder manchmal Motivation braucht. Und dass immer jemand da ist, der bereit ist, die nötige Motivation zu geben. Und mit einem Mal bin ich diejenige, die Share drückt bei dem Post, der wahrscheinlich meine Nicht-Crossfit-Freunde nerven wird. Mein Tipp? Probiert es doch selbst einfach mal aus, ehe ihr mit den Augen rollt.
Monday, 26 October 2015
Kurztrip nach Warschau
Sunday, 18 October 2015
Geht nicht gibt es nicht
Monday, 12 October 2015
Sonntagsspaziergang am Schlachtensee und Besuch im Goodies
Bei dem wunderbaren Herbstwetter hier in Berlin lohnt es sich, einen Herbstspaziergang zu machen und die Sonne zu genießen. Genau deswegen waren eine Freundin und ich gestern am Schlachtensee. Im Sommer tummeln sich hier die Badegäste, aber auch jetzt im Herbst findet man bei gutem Wetter am Schlachtensee ein, um eine Runde Boot zu fahren, sich im Stand-up Paddling zu versuchen, Kaffee oder Essen in der Fischerhütte zu genießen oder aber einfach nur am Ufer entlangzuschlendern, sich vielleicht einen Moment hinzusetzen und zu lesen und der Natur etwas näher zu sein.