Thursday, 3 September 2015

Andere Länder, anderes Essen

Klingt selbstverständlich, nicht wahr? Die örtlichen Spezialitäten sind andere, je nachdem, was für Gemüse und Früchte vor Ort wachsen, wie die Essenskultur vor Ort aussieht und wieviele Einflüsse aus anderen Ländern in der Küche eine Rolle spielen. Aber grundsätzlich ist doch in Europa das Essen ziemlich dasselbe. Oder?

Jeder, der einmal in Italien versucht hat, Vollkornbrot zu bekommen, kann hier wahrscheinlich nur auflachen. Wobei ich nicht weiß, wieviele das außer mir jemals versucht haben. Die grauenvollste Erfahrung in der Hinsicht war, als ich eine Packung Brot kaufte, die völlig harmlos aussah, dann aber mit Anis gewürzt war. An sich eine klasse Idee, nur ein Hinweis darauf wäre nett gewesen. 

Ich bin Dienstag früh von Finnland nach Deutschland gezogen und auch wenn mir vorher unbedeutende Unterschiede schon aufgefallen waren - die Finnen leben derzeit in einem Proteinwahnsinn sondergleichen, alles gibt es in low-carb und high-protein, außerdem isst man z.B. zum Frühstück gerne Haferbrei, es gibt ein spezielles Roggenbrot, das man außerhalb eigentlich nicht bekommt etc. - bemerke ich jetzt erst, was für einen Unterschied die kulturellen Einflüsse machen, die andere Länder auf die Esskultur hatten und haben. In Deutschland gibt es z.B. an jeder Ecke ein italienisches Restaurant, in Finnland sind diese jedoch etwas spärlicher gesäht, Pizza wird oft von den Kebabläden verkauft. Aber auch finnischer Kebab funktioniert anders als hier. In Finnland gibt es nicht den typischen Döner Kebab im Fladenbrot, dort kriegt man das Fleisch mit Salat und Pommes, Kartoffelecken oder auf normalem Weißbrot serviert. Dagegen ist es in Finnland schwer bis unmöglich außerhalb der Saison Kirschen zu finden (z.B. eingelegt) und Kirschjoghurt braucht man gar nicht erst zu suchen. 

Aber genug der Vergleiche, worauf ich eigentlich hinauswollte, ist die Vielfalt des Lebensmittelangebotes in Berlin. Auch wenn ich vieles typisch Finnische eine Weile suchen oder ersetzen musste, so eröffnen sich mir hier völlig neue kulinarische Welten. Dienstag vor meiner Vertragsunterzeichnung war ich in der Wilmersdorfer Straße in Charlottenburg und habe mich da in die WilmersdorfArkaden verlaufen, in deren Untergeschoss sich neben einem großen Alnatura-Biosupermarkt ein türkischer Supermarkt befindet. Ich war völlig begeistert von dem riesigen und exotischen Obstangebot, davon, dass viele der etwas exotischeren Obstsorten aufgeschnitten zum Probieren zur Verfügung standen, und dann war ich total überwältigt von der Vielfalt an Lebensmitteln, die ich teilweise nur am Rande kannte, wie z.B. Tahin oder geröstete Kichererbsen zum Snacken, oder die mir bisher völlig unbekannt waren.




Die Lehre, die ich aus diesem Erlebnis gezogen habe, ist, dass egal wie ähnlich die Kulturen sich oberflächlich sehen, sobald man sich etwas damit befasst, fallen einem extreme Unterschiede auf. So werde ich wohl für die nächste Zeit finnische Korvapuustis (Zimtschnecken) gegen türkisches Baklava eintauschen und mich jetzt mit den verschiedenen internationalen Einflüssen auf die deutsche Esskultur auseinandersetzen. Hand in Hand geht diese Ernährungsumstellung mit dem erneuten Lean, Clean and Green-Ansatz, den ich nach den Gains im Sommer, die etwas aus dem Ruder gelaufen sind, wieder verfolge, um wieder auf mein Kampfgewicht herunterzukommen. Also doch kein Baklava, schade eigentlich. 

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