Wednesday, 23 September 2015

Viel zu tun und Amsterdam

Die letzten eineinhalb Wochen war es etwas still um mich, da ich erstens immer noch versuche, meinen Alltag hier in Berlin zu finden, zweitens in Amsterdam war und drittens meine Mutter zu Besuch hatte. Ach ja und Sonntag war bei Superfit XpressDay, an dem die neuen LesMills-choreos in ihren Expressversionen vorgestellt wurden, aber beginnen wir am Anfang, nämlich mit Amsterdam.


Es gibt etliche Seiten und Blogs, die sich diesem Thema gewidmet haben, noch mehr, die einem sagen, welche Museen und Orte man unbedingt besuchen sollte und so weiter. Deswegen möchte ich einfach nur objektiv schreiben, welche drei Dinge mir an der Stadt am besten gefallen haben und wie der Trip zustande kam. 

The Bulldog - der erste Coffee Shop in Amsterdam

Der königliche Palast und Seifenblasen der Straßenkünstler

Anreise und Organisation
Mein Bruder und ich hatten schon vorher mit dem Gedanken gespielt in seinem - etwas späten - Sommerurlaub einen kurzen Tri zu unternehmen. Ich hatte in letzter Zeit viel über Amsterdam gehört, seine beste Freundin war vor Kurzem da und so kam es, dass wir uns für die Stadt in den Niederlanden entschieden. 
Die Buchung von allem unternahmen wir recht kurzfristig; am Sonntag vor unserer Abfahrt buchten wir Bahntickets (58e das Stück, DB Niederlande spezial) hin, Bustickets (29e das Stück, MeinFernbus/Flixbus) zurück und ein Hotelzimmer für die Nacht (Best Western Blue Tower, ca.71e/Person). Am Donnerstag um 4:25 fuhr unser Zug gen Hannover in Berlin Hauptbahnhof ab, in Hannover mussten wir um 6:20 umsteigen und dann waren wir gegen 11:00 Uhr am Amsterdamer Hauptbahnhof, von wo aus wir uns aufmachten, unser Hotel zu finden. Das überraschend weit außerhalb war, aber dafür sehr nett und nicht zu überrannt. 

 Macaroons!!!

Meine drei Höhepunkte

3. Das Jacketz (Kinkerstraat 56, 1053 DZ Amsterdam)
Ein Laden, der einem Backkartoffeln (und ich meine KARTOFFELN, nicht Kartöffelchen) gefüllt nach Wahl mit Beilage und leckerer Sauce nach Wahl serviert. Das Jacketz war die Empfehlung der oben genannten besten Freundin meines Bruders, die uns jedoch nicht sagte, was für ein Laden das war, und wir standen zunächst etwas ratlos vor dem Laden. Wir hatten riesigen Kohldampf und dann sollten wir uns mit Backkartoffeln zufrieden geben? Wollte sie uns auf den Arm nehmen?? Wir hatten allerdings gar keine Lust noch weiter nach Alternativen zu suchen, deswegen beschlossen wir uns also, einfach auszuprobieren, was man dort zu bieten hatte. Und was kann ich sagen, es war großartig. Selbst vegane Varianten fanden sich auf der Speisekarte und die Bedienung war super nett. Ich hatte eine Kartoffel mit Hühnchen, Kräutersauce und Nusstopping und mein Bruder Lachs und noch irgendwas, eine Empfehlung der Kellnerin auf jeden Fall. 
Beides war extrem lecker und vor allem sehr füllend. Hunger hatten wir an dem Abend nicht mehr.

Ordentliche Portionen im Jacketz

2. Das Anne Frank Haus


Schlange vor dem Anne Frank Haus um 8:30 morgens

Ein Klischee, ich weiß. Aber Klischees sind selten Klischees ohne Grund. So auch das Anne Frank Haus. Ich möchte gar nicht so viel dazu schreiben, da vermutlich jeder die Geschichte der Anne Frank kennt und sich jeder in einer anderen Weise von ihr berührt fühlt. Das merkt man auch, wenn man in die Gedenkstätte geht. Die leeren Räume sollen die Abwesenheit und gewaltsame Entfernung der deportierten Juden aus ihren Wohnstätten symbolisieren, sowie die Abwesenheit der Anne Frank. Wenn man in die Gesichter der Menschen sieht, die diese Erfahrung mit einem gemeinsam machen, findet man viele der Emotionen, die man selbst fühlt in den Gesichtern der anderen wieder. Da man mit vielen von ihnen schon gemeinsam auf den Einlass gewartet hat, werden einem die Gesichter der Fremden um einen herum seltsam vertraut, wozu die intime und aufrüttelnde Atmosphäre ihren Teil beiträgt.

Prinzengracht

Wenn man - was höchstwahrscheinlich der Fall sein wird - keine Tickets online bekommt, dann lohnt es sich, morgens um 8:30 am Haus zu sein. Man wird sich schon dann anstellen müssen, muss aber nicht unangenehm lange warten und wird trotzdem recht schnell nach Beginn der Öffnungszeit (9 Uhr morgens) eingelassen.

Die Schlange um 9:00 morgens


1. Das Flair
Als wir die Freundin meines Bruders fragten, was es sich lohnt anzusehen, war eine ihrer Antworten "einfach die ganze Stadt". Wir waren etwas verwirrt und leicht zynisch ob dieser Aussage. Was sollte denn das bitte heißen? Sobald wir ankamen und das Gewusel am Hauptbahnhof hinter uns gelassen hatten, verstanden wir jedoch, was sie meinte.

random Gracht mit Fahrrädern und Blumen. Mehr Amsterdam geht nicht.

altes Kanalhaus


Die vielen Grachten und die entspannte Stimmung rund um die Innenstadt sind fast zu schön um wahr zu sein. Insbesondere die Grachten haben es uns angetan. Egal, wo man entlang geht, überall stößt man auf malerische Brücken mit Blumenkästen und Fahrrädern, die einfach so Postkarte sind, dass man kaum glauben kann, dass sie wirklich existieren und man sich hier befindet. Auch das Rotlichtviertel ist sehenswert, selbst wenn man nicht an Gras, Tätowierungen und käuflicher Liebe interessiert ist. Die Stimmung ist ausgelassen, tolerant und offen, wie man es sonst selten erlebt. In Amsterdam braucht man tatsächlich nicht unbedingt eine Karte und einen Plan, es lohnt sich auch, sich einfach mal ein wenig in der Stadt zu verlaufen, insbesondere etwas abseits des Zentrums und der ausgetretenen Touristenpfade rund um den Bahnhof, Königspalast und das Reichsmuseum.

Amsterdam bei Sonnenuntergang von der Skybar des Hilton


Streetart im Rotlichtviertel

Alles in allem lohnt sich ein Trip nach Amsterdam, das von Deutschland aus ja auch supereinfach zu erreichen ist. Wenn man wie wir nur zwei Tage zur Verfügung hat, sollte man sich aber nicht hetzen, um dringend eine Sehenswürdigkeit nach der anderen zu sehen, sondern sich einfach auch mal die Zeit nehmen, die Stadt auf sich wirken zu lassen. Deswegen an dieser Stelle auch kein Text, was man dringend gesehen haben muss, denn wie die Freundin meines Bruders schon sagte: "die ganze Stadt, eigentlich ist die ganze Stadt einfach nur toll".

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