Vorne weg, ich bin keine große Tänzerin. Mit drei wollte ich reiten lernen und nicht Ballett und als es um die Wahl eines sportlichen Hobbys ging, gewann der Kampfsport haushoch gegen Hip Hop Tanzstunden. Mit Salsa, Walzer und klassischem Tanz ist bei mir im Übrigen gar nichts zu holen.
Worüber ich aber eigentlich schreiben möchte, ist dass Tanzen eine großartige Möglichkeit ist, sich fit zu halten, seine Koordination, Körperkontrolle und Balance zu entwickeln und auch um abzunehmen. Das Phänomen Zumba kam nicht von ungefähr. Zuerst einmal ist Tanzen ungeheuer praktisch, da man keinerlei Geräte oder Zubehör braucht. Man kann überall tanzen, wo man ein genug Platz hat sich zu bewegen und prinzipiell kann jeder tanzen. Gut, ich bin ein gutes Beispiel, dass nicht jeder gut oder grazil tanzen kann, aber jeder kann tanzen. Aber gibt so ungeheuer viele Variationen des Themas Tanz, dass mit Sicherheit jeder etwas findet, das ihm gefällt. Ob das nun Schuhplattler oder Ballett, Hip Hop oder Tango ist.
Julianne Hough sagte in ihrem Women's Health Interview (US WH June 2015): "Die Art auf die man sich bewegt, hat eine direkte Wirkung darauf, wie man sich fühlt. Ich liebe meinen Körper am meisten, wenn ich tanze. Beim Tanzen muss man im Augenblick sein. Das ist dieselbe Art von Meditation wie beim Yoga. Nur fröhlicher."
Julianne Hough in Footloose. Beweis genug, dass man sich mit Tanzen fit halten kann.
Ich selbst bringe wie schon gesagt nicht so viel Erfahrung im Bereich des Showtanzes und klassischen Tanzes mit, sondern habe mich stets mehr auf der Fitness-Seite des Tanzens bewegt, weswegen ich mich in diesem Post auch darauf konzentrieren werde.
Angefangen hat alles mit Body Jam, einem Les Mills Tanzworkout, das ich lange Zeit nur von außen bewundert habe, bis ich mich entschloss, es selbst auszuprobieren. Body Jam ist für Einsteiger super geeignet, da die Choreographien verhältnismäßig einfach sind und mehr auf Spaß und Bewegung als auf perfekte Ausführung geachtet wird. Ich glaube - auch wenn ich es nicht mit letzter Sicherheit sagen kann, da ich mich selbst immer gegen eine Teilnahme geweigert habe - dass Zumba dieselben Vorteile hat. Body Jam hingegen hat noch einen weiteren Bonus: und zwar gibt es zwei oder drei Hauptchoreographien, die sich über mehrere Songs erstrecken und einem bestimmten Genre zugehörig sind. Im aktuellen Release sind das House, Funk und Jam, aus denen der Instructor dann je nachdem was ihm oder dem Kurs gefällt, zwei heraussuchen kann. Das Gute daran? Man kann ein Gefühl für den jeweiligen Musik- und Tanzstil entwickeln und sagen, ob die einem liegen. So konnte ich z.B. für mich alles lateinamerikanische ausschließen, weil meine Hüfte und mein Hintern nicht locker genug sind. Ich bin etwas zu steif für wildes Hüftschwingen. Dafür habe ich gemerkt, dass ich mit Hip Hop recht gut klar komme und das auch recht gern tanze. So kann man, wenn man feststellt, dass man gern mehr in dieser Richtung machen würde, gleich sagen in welche Richtung man gerne gehen würde.
Heutzutage hat Les Mills auch noch ein zweites Tanzprogramm, Sh'Bam, das noch einfacher ist als Body Jam, weil die Choreographien bzw. Schrittfolgen schnell zu erlernen sind. Schon am Ende der Stunde (die nur 45min. dauert) hat man ein paar neue Tanzschritte für den nächsten Clubabend gelernt.
Weil eine Freundin von mir damit angefangen hat und ich es eh schon lange ausprobieren wollte, habe ich im Sommer 2013 auch mit PoleDancing angefangen. PoleDancing klingt zwar verrucht, ist aber in der Basisvariante viel mehr eine technisches und schweißtreibende Angelegenheit als man zuerst denken würde. Die Grundlagen hat man in drei oder vier Stunden gelernt, aber dann kommen die Tricks und Kniffe, Invertpositionen (kopfüber von der Stange hängen) und Hebefiguren (wenn man das auf Deutsch so nennen kann), Drehungen, etc. Der Fitnessfaktor ist größer als man denken würde; nach meiner ersten Polestunde war ich komplett durchgeschwitzt und meine Arme haben gezittert. Schon nach wenigen Stunden merkt man, wie die Armmuskulatur stärker wird und auch Bauch- und Rückenmuskulatur sich entwickeln. Außerdem macht PoleDancing wirklich Spaß, weil man immer wieder kleinere Erfolgserlebnisse hat, wenn man eine neue Figur meistert. Der einzige Nachteil dabei ist, dass die Hände schnell Schwielen entwickeln (auf der anderen Seite gut, dann tut es nicht mehr so weh) und dass man oft mit blauen Flecken auf den Innenschenkeln und den Schienbeinen nach Hause trabt. Aber auch an die blauen Flecken gewöhnt sich der Körper und irgendwann bekommt man diese nicht mehr ganz so schnell.
Dann habe ich auch noch einen Hip Hop-Kurs besucht, wo wir Stunde für Stunde an einer Choreo gearbeitet haben und jede Stunde etwas Neues addiert haben. Das Ganze war zwar an sich sehr unterhaltsam und auch fitnesstechnisch effektiv, aber der Kurs hat regelmäßige Teilnahme erfordert, die ich zu dem Zeitpunkt leider nicht garantieren konnte. Sollte ein regelmäßiger Trainingsplan kein Problem darstellen, kann man hier extrem viel lernen und auch irgendwann ganze Choreos vor Publikum vorführen, wenn man das denn möchte.
Die letzte Form von Tanz, im weitesten Sinne, die ich gemacht habe, war Cheerleading. Genau wie PoleDancing hat jeder gleich ein Bild im Kopf, kurze Röcke und aufgeregt herumhüpfende Mädels. Die Realität sieht anders aus: unsere Truppe hat 3-4 Mal die Woche 1,5 Stunden lang trainiert. Cheerleading ist, im Gegensatz zu allen Vorurteilen, ein Sport. Man hebt und wirft, fängt und trägt seine Teamkollegen, man baut Pyramiden und springt aus dem Stand in bestimmte Figuren. All das muss geübt werden. Auch die Verletzungsgefahr ist hier hoch, denn wenn ein Pointer oder jemand in der Bodenmannschaft schläft, kann es schon mal sein, dass ein Flyer ( das Mädchen, das in die Luft geworfen wird, dort Figuren macht etc.) auf dem Boden oder gar jemand anderem im Nacken landet. Beim Cheerleading kann es zu tödlichen Verletzungen kommen, wenn jemand schlampt, und deswegen ist es wichtig, dass das Team von Anfang an lernt, zusammen zu arbeiten und auf Sicherheit zu achten. Neue Stunts werden nie ohne Spotter einstudiert.
Vorteile beim Cheerleading sind Akrobatikelemente, die man sonst nicht unbedingt lernt, Beweglichkeit, Fitness und auch Muskelaufbau, denn ein gutes Cheerteam hat Ausdauer und braucht Kraft für die Stunts und auch die Sprünge. Einige der härtesten Muskelaufbauübungen habe ich beim Cheerleading machen müssen.
Cheerleading. Hinter jeder Pyramide stecken Stunden an Training.
Wenn man sich also fit halten möchte, das Ganze aber eher auf unterhaltsame Art und Weise, dann ist Tanzen genau das Richtige. Ich habe in diesem Post meine Erfahrungen absichtlich von Spaß zu Sport geordnet, aber jeder findet mit Sicherheit eine Nische in der er (oder sie) sich wohlfühlt und Spaß hat, wenn man sich nur genug umsieht. Also, Musik an, tanzen, happy sein.
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